BLOG no 52 von Roma Maria Mukherjee

10. Juli 2021Blog

Nicht rasten, etwas bewegen wollen: Der Unrast Verlag

In dem für unser Land historisch bedeutsamen Jahr 1989 entstand im westfälischen Münster ein Verlag, dessen Name schon für die Gründungsidee bedeutsam gewesen ist: der Unrast Verlag. Die Unrast. Dazu finden wir im Duden: „innere Unruhe, inneres Getriebenwerden; Rastlosigkeit, Ruhelosigkeit“. Außerdem als Bemerkung zum Sprachgebrauch: „gehoben“.

Im Untertitel des Verlags lesen wir „Bücher der Kritik“. Zu kritisieren gab und gibt es seit 1989 sicherlich viele gesellschaftliche Vorgänge. Mittlerweile existiert der Verlag mehr als dreißig Jahre und die Themen werden ihm in der nächsten Zeit sicherlich nicht ausgehen. 

Was mit dem „Antifaschistischen Taschenkalender“ im Jahre 1989 begann, ist heute ein Verlag mit breitem politischen Programm, der wesentlich mehr Aufmerksamkeit verdient hat als wir im Netz oder in Läden entdecken können. Daher widmen wir unseren Blogbeitrag heute dem Unrast Verlag und vier von uns ausgewählten Titeln (weitere findet ihr bei uns im Lesesaal). Auf der Homepage des Verlags könnt ihr auch im Zeitraffer die 25 ersten Jahre nachlesen, im Gesamtprogramm stöbern, mehr über die Autor:innen erfahren und viele weitere Eindrücke sammeln.

Das Verlagsprogramm enthält aber nicht nur Titel, die sich mit der deutschen Gesellschaft, Kritik an Normen, der Politik oder aktuellen hiesigen Diskursen beschäftigt, sondern es geht auch um Regionen wie den Nahen Osten, die Türkei, Afrika, Mexiko und indigene Bevölkerungsgruppen, die unterdrückt werden. Ein Blick in die Neuerscheinungen lohnt sich sehr, denn es werden zahlreiche aktuelle mediale Diskursthemen durch das Verlagsprogramm abgebildet.

Vier Titel möchten wir euch besonders ans Herz legen:

  1. Aus dem Jahr 2020 Lyrik von Audre Lorde „Die Quelle unserer Macht“ (zweisprachige Ausgabe englisch/deutsch, übersetzt von Marion Kraft und Sigrid Markmann). Die in dieser Ausgabe enthaltenen Gedichte stellte die Autorin Audre Lorde noch kurz vor ihrem Tod während ihres letzten Berlin-Aufenthaltes selbst zusammen. Liebe und Leidenschaft unter Frauen, aber auch der Kampf um Selbstbehauptung und das Thema Macht werden in der Lyrik der Dichterin zum Thema.

  1. Bereits 2019 ist „Schwarzer Feminismus. Grundlagentexte“, herausgegeben von Natasha A. Kelly, erschienen. In diesem Buch geht es um feministische Debatten mit Texten von Angela Davis, Kimberlé Crenshaw, Sojurnour Truth und weiteren Aktivist:innen und Autor:innen.

  1. Noch tiefer in die Vergangenheit des Verlags (ein Hoch auf die Backlist!) tauchen wir mit dem nächsten Buchtipp ein: „Bobby Sands. Ein Tag in meinem Leben“ erschien bereits 2004 und enthält ein Vorwort des Friedensnobelpreisträgers Seán MacBride. Das Buch wurde übersetzt von Gabriele Haefs. Den Text schrieb Bobby Sands (der mit 27 Jahren an den Folgen seines Hungerstreiks 1981 im Gefängnis starb) auf Toilettenpapier, mit einem Stift, den er in seinem Körper versteckt hielt. 

  1. Aus dem Jahr 2017 stammt der Band „Dekolonisierung des Denkens. Essays über afrikanische Sprachen in der Literatur“ von Ngūgī wa Thiong’o. Übersetzt von Thomas Brückner. Die Essaysammlung des bekannten kenianischen Autoren wird durch weitere Essays afrikanischer Autor:innen und Wissenschaftler:innen aus dem Senegal, Simbabwe, Kamerun und Südafrika ergänzt.

Wir wünschen euch viel Freude beim Stöbern im Programm des Verlags! Möge es euch bereichern und anregen. Für weitere Fragen oder Bestellmöglichkeiten stehen wir euch natürlich gerne zur Verfügung.

Roma Maria Mukherjee

roma.mukherjee@lesesaal-hamburg.de

BLOG no 51 von Roma Maria Mukherjee

2. Juli 2021Blog

Höher, schneller, weiter oder Entschleunigung?

Voilà, jetzt sind wir schon mitten im Lesesommer. Die einen fahren in den Urlaub, die anderen machen es sich auf dem Balkon, im Garten oder im Park gemütlich – vielfach mit einem Buch.

   

In den sozialen Netzwerken sehen wir Buchstapel, lesen vom #DickeBücherCamp oder von den Neuerscheinungen, die just am ersten Tag schon vielfach gelesen (oder nur gezeigt?) sind. Die Vielfalt ist begeisternd.

Angesichts der medialen Flut an Beiträgen taucht aber wiederholt diese Frage bei uns auf: Sind Bücher eine Ware, die verdirbt? Abseits von sehr bekannten Klassikern bekommen wir auf Instagram zwar im Feed häufig die allerneusten Titel als Bild. Was aber ist mit all den wunderbaren Büchern der letzten zwei, drei Jahre? Die sieht man schon sehr viel seltener. Sie werden oft weniger geteilt, erhalten weniger Herzen und unwillkürlich fühlt man sich an einen Supermarkt erinnert, in dem, außer Konserven, nur kurz- bis mittelfristig Haltbares steht.

Sind Bücher eine Ware, die nicht mehr „so anmacht“, wenn man im Impressum liest, dass sie bereits 2017, 2018 oder 2019 erschienen sind? Von Krimi-Reihen um bekannte Autor:innen jetzt mal abgesehen?

Zugegeben, dies ist kein ganz spezielles Sommerthema. Wir denken schon ein paar Monate darüber nach und die Auseinandersetzung damit ist auch unser tägliches Geschäft im Lesesaal. Wir hängen an der Backlist. Wir wünschen uns für viele Bücher ein langes und erfülltes Leben. Aus diesem Grund hat uns die Aktion #zweiterfrühling (auf Initiative des Literaturhaus Frankfurt lief diese Aktion von Frühjahr 2020 bis Juni 2021 in Schaufenstern und mittels Hashtags auf Instagram, Twitter und Facebook) auch so gut gefallen. Damit sollte Aufmerksamkeit für alle Neuerscheinungen und Autor:innen erzeugt werden, die durch den Beginn der Pandemie aufgrund geschlossener Buchhandlungen und dem Ausfall vieler Lesungen unterzugehen drohten.

Weniger Erreichbarkeit unmittelbarer Verlockungen und das #StayAtHomeReadABook führten zu einer Hinwendung zum Lesen, zur Literatur und vielleicht auch zu einer neuen Lust auf Bücher (klar, auch auf eBooks).

Natürlich sind die sozialen Netzwerke nur ein Ausschnitt, ganz abseits von Kultursendungen im Radio und Fernsehen, den Feuilletons der überregionalen Zeitungen und anderen Gelegenheiten, wo Bücher vorgestellt und besprochen werden. Aber Social Media ist inzwischen nicht mehr wegzudenken. Da fragen wir uns doch, in welche Richtung der Trend läuft – eher das tiefe Einlassen auf ein Buch, das „Close Reading“, sich eine Textgattung umfassend erarbeiten oder sogar das Gesamtwerk verschiedener Autor:innen? Der Eindruck kann trügen, hängt auch von der eigenen Filterblase ab, in die man in den Netzwerken eingebunden ist. Wir sehen teilweise eher eine Inszenierung des Lesens als die Muße zur ruhigen, eintauchenden Beschäftigung. Was heute neu ist, ist morgen schon alt?

Ihr merkt: Unser heutiger Blogbeitrag ist ein bisschen philosophischer angehaucht als üblicherweise, da wir über dieses Thema natürlich kein festes und homogenes Meinungsbild haben. Viel darüber gesprochen haben wir in den vergangenen Monaten. Über Lesebedürfnisse, Motivationen, der Bedeutung von Buchhandel und Verlagen und über die Wünsche der Leser:innen.

Damit möchten wir jetzt zu euch kommen! Gerade zu diesem Thema interessiert uns eure Meinung sehr und wir würden uns wirklich außerordentlich darüber freuen, wenn ihr eure Ansichten mit uns teilen würdet. Schreibt uns doch gerne über die Direktnachrichten bei Twitter, Instagram oder Facebook oder natürlich auch gerne eine Mail, die wir selbstverständlich beantworten werden! Es geht uns um Kommunikation – gesellschaftliche Debatten leben vom Austausch und wir hören euch da sehr gerne zu!

Ob Neuerscheinung, Klassiker oder Backlist-Titel – wir wünschen euch einzigartige Leseerlebnisse!

Roma Maria Mukherjee

roma.mukherjee@lesesaal-hamburg.de

 

BLOG no 50 von Roma Maria Mukherjee

25. Juni 2021Blog

Ferienzeit = Lesezeit?!

Gestern haben die Hamburger Schulferien begonnen. Endlich Freizeit und das hoffentlich bei gutem Wetter Zeit für angenehme Dinge wie Ausflüge, Entdeckungen, Freibad, Ballspiele im Park und natürlich auch tolle Bücher!

Unser Beitrag in dieser Woche dreht sich um Buchempfehlungen, die besonders in den Sommer passen und für die vielleicht einige von euch eine Vorliebe entwickeln können. In unserem Schaufenster dreht sich alles in dieser Woche ausschließlich um die Themen Ferien, Urlaub, Reisen und das Entdecken! Wenn ihr in der der Nähe der Stadthausbrücke seid, schaut doch mal vorbei und werft einen Blick herein. Für Groß und Klein sind Bücher dabei.

Im Schaufenster seht ihr gerade:

„Raus an die frische Luft! Das Buch für kleine Entdecker“ von Catherine Ard, mit Illustrationen von Carla McRae ist bereits 2020 erschienen.

Das Buch aus dem Gestalten Verlag richtet sich an Kinder zwischen 5 bis 7 Jahren und ist ein richtiges Mitmach-Buch, um alle nach draußen zu locken, um die Natur der Umgebung (neu) zu entdecken und das Interesse an Tieren, Pflanzen und der Natur zu entfachen.

Das Freizeit-Buch ist zum Preis von 14,90 Euro im Lesesaal erhältlich.

„Auf Kaperfahrt. Von Piraten, Stürmen und Klabautermännern“, herausgegeben von Nikolaus Hansen, mit Bildern von Reinhard Kleist und 2015 im Aladin Verlag erschienen, passt in Hamburg natürlich immer.

Das Buch richtet sich an Seebären und Landratten ab 10 Jahren (es darf aber natürlich auch von Piratinnen und Meerjungfrauen gelesen werden und natürlich auch allen anderen, die in keine dieser Kategorie gehören). Im Buch gibt es die Geschichten von Jack London, Daniel Defoe, Leo Tolstoi und vielen mehr, die von Abenteuern auf hoher See erzählen und daher völlig zeitlos sind.

Die Kaperfahrt (432 Seiten) könnt ihr für 22,95 Euro völlig ungefährlich unternehmen.

„Der Ruf des Schamanen. Unsere abenteuerliche Reise in das Herz der Dunkelheit“ von Davide Morosinotto ist 2021 im Thienemann-Esslinger Verlag erschienen. 

Bei der erzählten Geschichte handelt es sich um eine emotional ergreifende Liebesgeschichte über eine magische Reise ins Amazonas-Gebiet für Jugendliche ab 12 Jahren. Worum geht es? Seit Stunden schon kämpfen sich Laila und ihr Freund El Rato durch den dichten Urwald. Sie müssen unbedingt den alten Schamanen finden. Er ist Lailas letzte Hoffnung, denn sie leidet an einer unheilbaren Krankheit. Doch allmählich bricht die Nacht herein und die Dunkelheit ist voller Gefahren …

Die Entdeckung des Amazonas-Gebiets auf 432 Seiten kostet 18 Euro.

„Toni will ans Meer“ von Philip Waechter (2020, Beltz&Gelberg) darf natürlich nicht in den Tipps für den Sommer fehlen, denn wer möchte nicht gerne ans Meer? Ein Mutter-Sohn-Comic, geeignet ab 6 Jahren, der hoffentlich viel Lust auf den Sommer macht.

Das Buch ist erhältlich für den Preis von 14,95 Euro.

Für euch war noch nicht das richtige dabei? Unser Bereich mit Kinder- und Jugendbüchern ist reichhaltig gefüllt und auch im Schaufenster haben wir noch viele andere Titel für den Lesesommer dekoriert. Auch für die Erwachsenen ist eine Menge dabei, um den Lesesommer richtig genießen zu können.

Am 07.07.2021 um 19 Uhr stellen wir zu dritt (Stephanie Krawehl, Wolf Gierens und Roma Mukherjee) in den Stadthöfen hinter dem Lesesaal Café (Open Air) auch 12 besondere Lese-Tipps für die Sommerzeit vor! Wir freuen uns darauf, euch dort zu sehen!

Roma Maria Mukherjee

roma.mukherjee@lesesaal-hamburg.de

BLOG no 49 von Roma Maria Mukherjee

21. Juni 2021Blog

Neue Abos im Lesesaal

Habt ihr Lust auf Lyrik?

Dann solltet ihr jetzt aufmerksam weiterlesen! Ab Mitte Juli 2021 startet unser Lyrik Abo!

   

Lyrik als dritte der literarischen Hauptgattungen ist aus der Geschichte der Literatur nicht wegzudenken. Deutschland hatte in der Vergangenheit eine vielfältige Landschaft von Dichter:innen, die bis heute weltweit gelesen werden. Auch in der Gegenwart gibt es zahlreiche renommierte Lyriker:innen und viele Wettbewerbe und Preise für diese Gattung. Von Lyrik leben können indes die Autor:innen meist nicht. 

Uns in der Lesesaal Buchhandlung fasziniert die Vielfältigkeit von Poesie und Dichtung. 2020 hatten wir den lyrischen Adventskalender „Lyrik hinterm Türchen“ auf Instagram und beschäftigen uns jeden Montag auf Facebook mit Gedichtbänden und Werken verschiedenster Lyriker:innen.

Zeit ein Lyrik-Abo anzubieten! Damit sich diese wundervolle Gattung wieder mehr Aufmerksamkeit erfreut (Lyrik im Netz ist ja schon sehr beliebt, wie man unter anderem an Rupi Kaur sieht oder auch dem jungen Trabantenverlag). 

Ihr findet Gedichte und Lyrik auch spannend, aber euch fehlt der Zugang zur Poesie? Oder euch liegt seit langer Zeit die Gedichtanalyse aus dem Deutschunterricht schwer im Magen? Zeit dies zu ändern: Lyrik wird DIE literarische Form des 21. Jahrhunderts – da sind wir uns sicher. Da es bereits auf dem deutschen und internationalen Markt einige Abo-Angebote gibt, wollten wir uns gerne dieser Nische widmen, die bislang noch nicht berücksichtigt ist. Zusätzliche, extra zu jedem Band von uns zusammengestellte Informationen zum Werk, zu den Lyriker:innen, dem Verlag und weiteren Zusammenhängen sollen unser Angebot individualisieren, damit ihr darüber hinaus auch einen deutlichen Mehrwert durch das Abo erhaltet. Wir möchten euch gerne überraschen!

   

Auch als Geschenk eignet sich unser Lyrik-Abo ganz hervorragend.

Hier die Eckdaten zum Angebot:

  • Alle zwei Monate erhaltet ihr einen Lyrik-Band (die Auswahl wird aktuell und heterogen sein, damit Ihr einen möglichst breiten Eindruck jüngster Publikationen bekommt)
  • Das Abo kostet 120 Euro (dafür erhaltet ihr 6 Lyrik-Bände pro Jahr, alle zwei Monate einen neuen Gedichtband) – jedes Mal schön in einem Karton verpackt.
  • Eine kurze Einschätzung zur Lyrik und den jeweiligen Autor:innen bekommt ihr von uns extra zusammengestellt zu jedem Buch dazu
  • Eine handgeschriebene Botschaft und warum wir das jeweilige Werk ausgewählt haben, liegt ebenfalls jeder Sendung bei
  • Ein kleines give-away gibt es noch obendrauf
  • Ihr könnt euren Abo-Band entweder persönlich im Lesesaal an der Stadthausbrücke abholen oder bekommt diesen postalisch gesendet

Wir freuen uns riesig darauf, euch ab Mitte Juli dieses neue Angebot zur Verfügung stellen zu können. Der Einstieg ist natürlich auch zu einem späteren Zeitpunkt möglich.

Zur Buchung des Abos schreibt uns bitte eine Mail an kontakt@lesesaal-hamburg.de

Ihr erhaltet dann alle weiteren vertraglichen Informationen und den Ablauf von uns.

Natürlich stehen wir euch für weitere Fragen zum Lyrik-Abo auf allen Wegen (im Laden, telefonisch, per Mail oder auch per WhatsApp 0151-7301618) zur Verfügung. Alle Kontaktmöglichkeiten findet ihr auch im Impressum unserer Homepage: lesesaal-hamburg.de

Auf unserer Homepage haben wir jetzt auch eine eigene Seite zum Thema „Abos“ eingerichtet. Denn psssst, ab August werden wir auch ein Abo mit Büchern in englischer Sprache anbieten. 

Wir freuen uns sehr, wenn ihr uns eure Fragen, Ideen, Wünsche und Anregungen zum Thema „Abo“ mitteilt und freuen uns auf eure Abo-Bestellungen!

Roma Maria Mukherjee

roma.mukherjee@lesesaal-hamburg.de

 

 

BLOG no 48 von Roma Maria Mukherjee

12. Juni 2021Blog

Der Mitteldeutsche Verlag wird 75 Jahre alt – ein Grund zum Feiern!

Die Lesesaal Buchhandlung Hamburg gratuliert herzlich und wünscht alles Gute für die Zukunft des Verlags! Zur Webseite des mdv gelangt ihr hier.

Die spannende Geschichte, 1946 wurde der Verlag aus der Taufe gehoben, könnt ihr im Detail auch auf der Homepage nachlesen. Kurz nach der Gründung wurde beispielsweise das Land Sachsen-Anhalt alleinige:r Gesellschafter:in. 1963 erschien beim mdv Christa Wolfs „Der geteilte Himmel“, im Jahr 2000 startete die Publikationsreihe der Archivschriften des Freistaats Sachsen und 2012 hat sich der mdv mit fünf weiteren Verlagen zur Regionalbuch AG zusammengeschlossen.

Wir halten gerade den Herbstkatalog vom Mitteldeutschen Verlag in den Händen und stöbern, was für tolle Neuigkeiten erscheinen werden. Passend zur Frankfurter Buchmesse und dem Gastland Kanada erscheint im September 2021 „Das Mädchen von nebenan und andere Erzählungen“ von Norman Levine. Der Schriftsteller wird als Nachfolger Hemingways bezeichnet. Das Cover passt zur kalten Jahreszeit – das können wir erkennen. Auf diese Publikation freuen wir uns schon sehr.

An einem anderen, bereits 2021 erschienen Roman mit mehr als 500 Seiten lesen wir aktuell noch: „Liebe und Tod in Tiflis“. Der Roman von Aka Mortschiladse (aus dem Georgischen von Rachel Gratzfeld) spielt in Tiflis und auf der Rückseite des Buches schreibt der Autor Nodar Ladaria einen Satz über den Inhalt und den Autor Aka Mortschiladse, der den Roman treffend einfängt: „Aka Mortschiladse schreibt keine Bücher, er erschafft ganze Universen.“

Wunderbar ist auch die Überschrift, die den Vorbemerkungen zum Roman vorangestellt ist: „Ein Paar Worte Vorab für Jene, Die Die Geschichte Weiterspinnen Wollen“. Bevor man ins Buch eintaucht, wird an die eigene Kreativität appelliert. Diesem Aufruf kann man doch nicht widerstehen, oder?

Zu viel wollen wir aber da vom Inhalt noch nicht verraten, wir werden demnächst in unseren Social-Media-Kanälen eine ausführliche Rezension dazu verfassen. Wenn ihr aber den zuvor erwähnten Aufruf bereits schon ausreichend findet: Wir freuen uns darüber, wenn ihr dieses Buch auch jetzt schon bei uns bestellen mögt und uns einfach euren Leseeindruck schildert.

Schöne Give-aways hat der mdv sich zum 75. Geburtstag auch einfallen lassen und das Jubiläum hat auch eine eigene Postkarte erhalten.

Im Geburtstagsjahr hat der Verlag außerdem noch die den Deutschen Verlagspreis 2021 gewonnen. Das macht sicher direkt doppelte Freude.

Auf der Webseite vom Mitteldeutschen Verlag findet ihr außerdem Veranstaltungen der Autor:innen in ganz Deutschland (auch Online-Veranstaltungen sind dabei). Vielleicht findet ja etwas in eurer Nähe statt – einmal hier entlang. 

Wenn ihr jetzt neugierig geworden seid auf die Herbst-Publikationen des mdv oder auf die bereits erfolgten Erscheinungen des Frühjahrs, dann kommt doch einfach mal im Lesesaal an der Stadthausbrücke vorbei, unser Buchhändler Wolf Gierens berät euch gerne und bestellt euch auch weitere Titel, sofern diese im Laden nicht vorrätig sein sollten. Natürlich sind wir auch per Mail, per Telefon oder per WhatsApp (0151-730 16 18) für euch da. Unseren Webshop erreicht ihr hier.

Wir heben jetzt unser Glas auf den Mitteldeutschen Verlag und seine vielfältigen Buchpublikationen und freuen uns, dass die deutsche Literaturszene so wunderbare kleine und große Verlage mit eigenem Gesicht und eigenem Charakter hat. Prost! 

Roma Maria Mukherjee

roma.mukherjee@lesesaal-hamburg.de

 

BLOG no 47 von Roma Maria Mukherjee

8. Juni 2021Blog

Der Lesesommer im Hof des Lesesaals –

Open Air Lesungen

2021 ist es schon früher soweit als im vergangenen Jahr: Endlich wieder Lesungen! Mit „Borchert im Lesesaal“ haben wir euch schon im Mai eine erste Veranstaltung im Rahmen von #HamburgLiestBorchert anbieten können und ab Juni geht es richtig los. Wir sind derzeit noch nicht ganz fertig mit der Planung für den Sommer (die Pandemie hat uns alle ja Flexibilität gelehrt), aber jetzt können wir euch die ersten Termine bekannt geben und das Programm.

Diese Woche am Mittwoch, den 09.06.2021 um 19 Uhr starten wir mit der Autorin Zora del Buono und einer Lesung und Gespräch zu ihrem Buch „Die Marschallin“, erschienen bei C.H. Beck, (Moderation Stephanie Krawehl). Diese Lesung zu dem 2020 erschienen Roman hatten wir ja ursprünglich für letzten Oktober geplant und der Termin musste dann leider verschoben werden. Jetzt ist es soweit und wir freuen uns sehr, dass die Schweizer Autorin zu uns kommt. Wer schon mal im Vorwege einen Blick auf das Buch werfen möchte, der kann sich hier umschauen.

Weiter geht es dann am Ende des Monats mit Zoë Beck. Die Schriftstellerin und Verlegerin von Culturbooks spricht mit Stephanie Krawehl und stellt ihren Titel „Paradise City“, erschienen 2020 im Suhrkamp Verlag, vor  Der Termin findet statt am Mittwoch, den 30.06.2021 um 19 Uhr.

Am Mittwoch, den 07.07.2021 präsentiert euch um 19 Uhr das Team der Lesesaal Buchhandlung „Bücher für den Lesesommer“. Diese Veranstaltung haben wir bereits im letzten Juni im Hof durchgeführt und hatten viel Spaß mit euch. Wir haben einen Koffer voller Bücher dabei: spannend, witzig, informativ, romantisch und vieles mehr. Lasst euch überraschen, wir stellen euch die Bücher im Ping Pong Verfahren vor und haben alle zusammen sicher einen tollen Sommerabend in den Stadthöfen.

Am Samstag, den 17.07.2021 um 19 Uhr haben wir dann etwas ganz Besonderes für euch: Timo Blunck kommt mit seinem Roman „Die Optimistin“ und seiner Gitarre und mit Franziska Herrmann! Literatur & Musik – genau das Richtige für einen Sommerabend in Hamburg. Die Moderation übernimmt Stephanie Krawehl. Den Roman (2021 bei Heyne erschienen) könnt ihr euch hier schon mal näher anschauen. 

     

Am Donnerstag, den 12. August um 19 Uhr geht es um die 4 Jahreszeiten! Genauer gesagt: Um den Jahreszeiten-Zyklus von der schottischen Autorin Ali Smith. Diesen präsentieren euch Rasha Kayat, Kristine Bilkau und Leona Stahlmann zusammen mit Stephanie Krawehl. Ein Highlight unseres Lesesommers! Der Band „Sommer“ erscheint übrigens im Juli in deutscher Sprache – mehr darüber erfahrt ihr hier. 

Bis auf die Lesung mit Timo Blunck und Franziska Herrmann sind die Veranstaltungen/Lesungen alle ohne Eintritt. Um angemessene Spenden wird gebeten, damit wir auch weiterhin in der Lage sind euch ein tolles Programm anzubieten!

Anmeldungen bitte unter Angabe der jeweiligen Veranstaltung bitte an kontakt@lesesaal-hamburg.de

Die jeweils gültigen Verordnungen wie MNS-Pflicht, Abstand, Kontaktnachverfolgung und weitere, werden selbstverständlich umgesetzt.

Wir freuen uns auf einen spannenden Lesesommer mit euch!

Roma Maria Mukherjee

roma.mukherjee@lesesaal-hamburg.de

 

BLOG no 46 von Roma Maria Mukherjee

29. Mai 2021Blog

Feiert ihr den 1. Geburtstag des NDR Literaturpodcast eat!READ.sleep mit uns? Es gibt etwas zu gewinnen!

Ihr seid doch bestimmt fleißige Hörer:innen des tollen Literaturpodcasts „eat!Read.sleep vom NDR, oder? Der Podcast erscheint alle zwei Wochen. Die Hosts Katharina Mahrenholtz, Daniel Kaiser und Jan Ehlert servieren zunächst eine literarische Vorspeise (super spannende Rezepte!) und zum Hauptgang gibt es dann aktuelle Neuerscheinungen und Liebliengsbücher. Mehr über den Podcast könnt ihr unter hier erfahren. Auch auf Instagram, bei den Profilen der Hosts, gibt es viele spannende Hintergrundberichte, Diskussionen, Rezensionen und oft auch etwas „Behind the scenes“ zu entdecken. 

Im Juni wird dort nun der 1. Geburtstag gefeiert und der NDR hat sich etwas für die Community überlegt:

Es wird ein wunderbares Jubiläumsprogramm am 11. Juni geben, was sich laut Ankündigung „hören und sehen“ lassen kann. Wir sind auch schon sehr gespannt darauf! Außerdem gibt es etwas zu gewinnen: eat!READ.sleep-Kochschürzen! Auf den Fotos präsentieren Jan Ehlert, Daniel Kaiser und Katharina Mahrenholtz euch schon mal, wie die Schürzen in Action aussehen.

Hosts eat!READ.sleep: (von links nach rechts): Jan Ehlert, Daniel Kaiser, Katharina Mahrenholtz

Copyright: NRD_Christian Spielmann

Die Lesesaal Buchhandlung darf mitfeiern und unter unseren treuen Leser:innen und Kund:innen 10 Kochschürzen verlosen (diese werden voraussichtlich in der ersten Juni-Hälfte vom NDR versandt). Wie ihr dabei sein könnt? Schreibt eine Mail an roma.mukherjee(at)lesesaal-hamburg.de und ihr seid im Lostopf! Teilnahme ab 18 Jahren (oder mit Einwilligung der Erziehungsberechtigten) und der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Wir werden in unseren Kanälen natürlich über den Ablauf der Aktion berichten und die Gewinner:innen werden von uns dann per Mail benachrichtigt. Intern müssen wir natürlich noch ausknobeln, wer von uns die Glücksfee spielt und die Sieger:innen zieht 😉

Also nichts wie ran an die Tasten: Schreibt uns eine Mail, feiert mit uns und dem NDR den Geburtstag des Podcast und habt einen wunderbaren Start in den Juni! Wir freuen uns auf eure Besuche an der Stadthausbrücke im Lesesaal!

Roma Maria Mukherjee

roma.mukherjee@lesesaal-hamburg.de

 

BLOG no 45 von Roma Maria Mukherjee

22. Mai 2021Blog

V&Q Books

Kennt ihr schon das englische Imprint V&Q Books von Voland & Quist in Zusammenarbeit mit der Übersetzerin Katy Derbyshire? Am Donnerstag, den 22. April, war Katy zu Gast bei #StephanieFragtNach auf Instagram live (ihr könnt euch das Interview anschauen) und hat über die Hintergründe und die Entscheidung, dieses Imprint zu gründen, erzählt. 

Heute möchten wir euch nachfolgend die Titel zeigen, die bis dato veröffentlicht worden sind. Wir finden es großartig, dass deutsche Autor:innen ins Englische übersetzt werden:

  1. Paula“ von Sandra Hoffmann (übersetzt von Katy Derbyshire) – deutsch „Paula“ – 2017 bei Hanser erschienen

  1. Daughters“ von Lucy Fricke (übersetzt von Sinéad Crowe) – deutsch „Töchter“ – 2018 bei Rowohlt erschienen

  1. The Peacock“ von Isabel Bogdan (übersetzt von Annie Rutherford) – deutsch „Der Pfau“ – 2016 bei Kiepenheuer & Witsch erschienen

  1. The Blacksmith‘s Daughter“ von Selim Özdoğan (übersetzt von Ayça Türkoğlu und Katy Derbyshire) – deutsch „Die Tochter des Schmieds“ – 2005 im Aufbau Verlag erschienen

  1. Journey through a Tragicomic Century. The Absurd Life of Hasso Grabner“ von Francis Nenik (übersetzt von Katy Derbyshire) – deutsch „Reise durch ein tragikomisches Jahrhundert“ – 2019 bei Voland & Quist erschienen.

 

Diese Reihe ist für Hamburg wie geschaffen. Es halten sich in dieser unserer Stadt viele Menschen zum Studium oder beruflich auf, die gerne in ihrer Muttersprache lesen möchten und gerne gleichzeitig deutsche Gegenwartsliteratur näher in Augenschein nehmen möchten. Best of both worlds!

Wir beraten euch gerne – unsere sonstige Auswahl an englischsprachigen Titeln ist auch gewachsen! 

Bis hoffentlich bald im Lesesaal an der Stadthausbrücke!

Roma Maria Mukherjee

roma.mukherjee@lesesaal-hamburg.de

 

BLOG no 44 von Roma Maria Mukherjee

15. Mai 2021Blog

#HamburgLiestBorchert  

Zum 100. Geburtstag von Wolfgang Borchert

Am 20.05.2021 feiert Hamburg den 100. Geburtstag von Wolfgang Borchert. Der in Eppendorf gebürtige, bereits mit 26 Jahren verstorbene Schriftsteller hat quantitativ ein überschaubares Werk hinterlassen, welches allerdings qualitativ weit über seine Zeit hinausreicht. Wolfgang Borchert gilt als einer der wichtigsten Autoren der deutschen Nachkriegsliteratur.

Der junge Mann schrieb Kurzgeschichten (unter anderem „Die Hundeblume“) und Gedichte und hinterließ der Welt das Theaterstück „Draußen vor der Tür“. Anlässlich des runden Geburtstags gibt es nun eine „Woche voller Borchert“. Auch davor und danach finden zahlreiche Veranstaltungen statt, die dazu einladen, sein Werk bekannt zu machen oder wieder zu entdecken.

Vom 17.05. bis zum 23.05. gibt es im offiziellen Programm zahlreiche Veranstaltungen über die Stadt verteilt. Das gedruckte Programmheft könnt ihr auch bei uns in der Lesesaal Buchhandlung bekommen. Es liegt vorne im Eingangsbereich aus.

Einige der Veranstaltungen mussten inzwischen allerdings verschoben werden oder werden online stattfinden müssen, da die aktuelle Pandemielage und die gültige Verordnung (bis zum 21.05.2021) manche Events noch nicht erlauben wird. Geplant waren und sind Lesungen, Musik, eine Hafenrundfahrt, eine Ausstellung und auch eine Fahrradtour. Es lohnt sich auf den Seiten der einzelnen Veranstalter:innen kurzfristig nachzusehen, um den aktuellen Stand zu erfahren.

Über die Stadt verteilt sind Blumenkästen aufgestellt worden, in denen die Blumen blühen (zur Veranstaltungswoche gibt es als sog. Give-Aways Samentütchen). Auch wir haben diese gepflanzt und sie stehen in unserem Schaufenster. Wo ihr ansonsten die Blumenkästen findet, könnt ihr beispielsweise im Instagram-Kanal von „Hamburg liest“ erfahren. Vielleicht führt euch ja ein Spaziergang zu den Wirkungsstätten von Wolfgang Borchert und ihr schaut euch die Blumenkästen aus der Nähe an.

Anlässlich des 100. Geburtstages hat der Rowohlt-Verlag eine limitierte Sonderausgabe herausgegeben: „Wolfgang Borchert. Das Gesamtwerk“ enthält auch erstmalig den letzten Brief Borcherts an seinen damaligen Verleger Ernst Rowohlt.

Am 22.05. sind wir mit „Borchert im Lesesaal“ mit von der Partie. Stephanie Krawehl, Jan Ehlert und ich stellen um 18 Uhr, im Hof hinter dem Lesesaal (Stadthöfe Hamburg), das Leben, die Prosa und die Lyrik von Wolfgang Borchert vor. So ist zumindest der bisherige Plan. Anmeldung per Mail ist erbeten. 

Sollte sich herausstellen, dass auch am 22.05. noch keine kleine Veranstaltung vor Ort open air durchgeführt werden kann, dann werden wir um 18 Uhr unser Programm auf Instagram und YouTube streamen und das rechtzeitig über die Webseite und unsere Social Media Kanäle bekannt geben. Diese Art der Planung ist sicher auch für euch nicht besonders befriedigend, aber wir tun unser Bestes und hoffen sehr auf eine, wie auch immer geartete, schöne Veranstaltung mit euch!

Bei unserem Event ist der Eintritt frei, wir freuen uns aber sehr über Spenden, die uns das Durchführen des Programms erst ermöglichen!

Falls ihr bei uns oder anderswo das Programm der Woche verfolgt und anschaut – wir freuen uns, wenn ihr uns darüber berichtet. Gerne per Mail oder in unseren Social Media Kanälen. Lasst es euch gutgehen und bis zum 22.05!

Roma Maria Mukherjee

roma.mukherjee@lesesaal-hamburg.de

BLOG no 43 von Roma Maria Mukherjee

8. Mai 2021Blog

Die Leipziger Buchmesse und das Gastland Portugal

Wer hätte 2020 geglaubt, dass selbst im Mai 2021 (die von März verschobene Leipziger Buchmesse) nicht stattfinden kann? Vermutlich haben die meisten Fans der Messe gehofft, dass es schon irgendwie gehen könnte. Gastland 2021 wäre Portugal gewesen. Amtlich Portugiesische Republik genannt, liegt dieser EU-Staat im Westen der iberischen Halbinsel. Weltweit ist portugiesisch Muttersprache für insgesamt 240 Millionen Menschen und mit dieser Anzahl ist die Sprache eine Weltsprache. Ein bisschen davon konnten wir hoffentlich mit dem Lyrikband „VERSschmuggel – Contrabando de VERSOS“ bei unserer 100. Folge „Vorgelesen bekommen“ aus dem Theater im Zimmer zeigen. Der schon 2009 bei Wunderhorn erschienene Band verdient für die Außergewöhnlichkeit des zugrundeliegenden Projekts nach wie vor Aufmerksamkeit.

Leider wurde nun auch das zweite Jahr die Buchmesse Leipzig abgesagt. Wir freuen uns umso mehr, dass der Auftritt des Gastlandes Portugals nun im Jahr 2022 stattfinden wird. Nachstehend möchten wir Vorfreude auf das kommende Jahr generieren und zwar mit dem Hinweis auf fünf Buchpublikationen aus deutschen unabhängigen Verlagen:

Bereits im Oktober 2019 im Bonner Weidle Verlag erschienen ist „Roter Staub. Mosambik am Ende der Kolonialzeit“ von Isabela Figueiredo (aus dem Portugiesischen übersetzt von Markus Sahr). Die Erinnerungen sind mit einem Nachwort von Sophie Sumburane veröffentlicht worden. Die Autorin war mit diesem Titel am 29. November 2019 im Lesesaal zu einer Lesung. Der Band enthält 172 Seiten, hat Fadenbroschur und kostet 23 Euro. Eine ausführliche Inhaltsangabe findet ihr auch in unserem Online-Shop. Zur Autorin schreibt der Weidle Verlag:

Isabela Figueiredo wurde 1963 in Lourenço Marques, dem heutigen Maputo, geboren. Mitten in den Kolonialkriegen wächst sie in enger Nachbarschaft zu den Schwarzen auf, doch als Weiße. Diese Jugend geht früh zu Ende: 1975, nach der Nelkenrevolution und Mosambiks Unabhängigkeit, verläßt sie Afrika allein und lebt fortan – bis zum Studium – bei Verwandten in der tiefsten portugiesischen Provinz. Die Eltern wird sie erst zehn Jahre später wiedersehen, als auch sie aus Afrika zurückkehren. Mit nahezu leeren Händen kommen diese »retornados« nach Portugal, verachtet von der einheimischen Bevölkerung, die in ihnen arbeitsscheue Versager sieht.“

Auch der zweite Titel, den wir euch ans Herz legen möchten, stammt von der Autorin und ist im Weidle Verlag erschienen: Der Roman „Die Dicke“ ist im Februar 2021 erschienen. Die Neuerscheinung wurde von Marianne Gareis übersetzt.

„Maria Luísa ist jung, intelligent, eigensinnig. Sie ist eine gute Schülerin und verfolgt auch später konsequent ihren eigenen Weg. Doch sie ist dick. Hoffnungslos dick. Dieser Umstand überlagert und beschädigt alles: ihre sozialen Kontakte, ihr Gefühlsleben (die komplizierte Beziehung zu David, ihrer großen Liebe), ihren Wirklichkeitsbezug. Schon als Teenager leidet sie darunter und muß in resigniertem Schweigen das Mobbing durch ihre Mitschüler ertragen. Neben ihrer dominanten Freundin Tony – schlank, schön und von allen Jungs umschwärmt – ist sie »das Monster«, »der Blauwal«. Im Studium lernt sie David kennen. Obwohl er ihren Körper begehrt, schämt er sich vor seinen Freunden für ihr Aussehen und bittet sie, ihn nicht mehr zu besuchen. Er beendet die Beziehung, doch kann sich Maria Luísa nicht vollends von ihm lösen. Von den eigenen Eltern fühlt sie sich bedrängt und eingeschränkt, dennoch werden sie ihr nach deren Tod fehlen. Als Erwachsene faßt Maria Luísa den Entschluß, ihren Magen operativ verkleinern zu lassen.

Die Erzählerin dieses autobiographischen Romans geht durch die Räume der Wohnung, die sie mit ihren Eltern nach deren Rückkehr aus Mosambik bewohnt hat; die einzelnen Zimmer bilden die Kapitelüberschriften.“ (Die Romanbeschreibung stammt vom Weidle Verlag)

Außerdem möchten wir euch gerne noch folgende Titel empfehlen:

Sophia de Mello Breyner Andresen „Exemplarische Erzählungen“, übersetzt von Michael Kegler, im März 2021 im Elfenbein Verlag erschienen. 7 Meistererzählungen, die auf bekannte Persönlichkeiten zu Zeiten des Salazar-Regimes verweisen (zwischen 1930 und 1974).

Ralph Roger Glöckler „Kurs auf die Freiheit. Portugal nach der Nelkenrevolution“, ebenfalls im März 2021 beim Elfenbein Verlag verlegt. Erstmalig erschien das Buch 1980. In diesem Reisebuch geht es unter anderem darum, wie die Bewohner Portugals mit dem Meer verbunden sind und das Land in Richtung Freiheit zielgerichtet voranschritt.

Ana Luísa Amaral „Was ist ein Name“, übersetzt aus dem Portugiesischen von Michael Kegler und Piero Salabé. Die Gedichte sind im März 2021 in der Edition Lyrik Kabinett bei Hanser erschienen. Die Lyrikerin ist eine der beliebtesten Dichterinnen Portugals und ihre Gedichte zeichnen sich durch eine klare, feinsinnige Sprache aus.

Habt ihr Lust auf portugiesische Literatur und das Land bekommen? Dann nichts wie ran an diese und viele weitere Bücher. Da bis zur Leipziger Buchmesse 2022 noch Zeit ist, könnt ihr schon mal „vorlesen“ und im kommenden Jahr mitreden! Schaut im Lesesaal an der Stadthausbrücke vorbei – wir beraten euch gerne.

Den Weidle Verlag aus Bonn werden euch an dieser Stelle im Herbst 2021 in einem eigenen Blog-Beitrag vorstellen. Darauf freuen wir uns schon sehr.

Wir wünschen euch ein wunderbares Wochenende – genießt die Sonne!

Roma Maria Mukherjee

roma.mukherjee@lesesaal-hamburg.de