BLOG no. 72 von Stephanie Krawehl

19. Februar 2022Allgemein, Blog

In Hamburch sagt man Tschüß!

Wie die Innenstädte langsam veröden – inhabergeführter Einzelhandel wird immer seltener

Am 1. Februar 2011 öffnete ich zum ersten Mal die Tür meiner Buchhandlung Lesesaal in Hamburg-Eimsbüttel. Was war das für ein überwältigendes Gefühl! Meine Vision eines unabhängigen Sortiments mit Fokus auf unabhängigen Verlagen und guten Geschichten, verpackt in Buchkunst (das Auge kauft mit), konnte endlich umgesetzt werden. Schon 2015 wurde meine Buchhandlung zum ersten Mal zu einer der besten deutschen Buchhandlungen ausgezeichnet (vier Auszeichnungen wurden es insgesamt). Mein Konzept ging auf – auf 40 qm hatte ich den Fokus auf Belletristik und Kinder- und Jugendbuch gelegt. Besonders in diesen beiden Segmenten war ist mir ein Fest, „Trüffelschwein“ zu spielen. Schon immer war für mich auch die Backlist eine Fundgrube. Mit anderen Worten: Die Entscheidung für eine eigene Buchhandlung war wie ein Lottogewinn, jeder Tag war anders. Es folgten perlenschnurmäßig neue Ideen und großartige Begegnungen. Ja, nachhaltige Begegnungen, die bis heute bestehen, u.a. mit den wunderbaren Vertreterinnen und Vertretern, die zweimal im Jahr in den Lesesaal kamen und mich bis zum Ende unterstützt haben, mit Akteurinnen und Akteuren in der Buch- und Kulturbranche und last but not least die Stammkundinnen und Stammkunden.

Eine Nachricht aus der Hamburger Behörde für Kultur und Medien Mitte Januar 2017 änderte vieles. Ich bekam die Anfrage, ob ich mir in den neu entstehenden Stadthöfen an der Stadthausbrücke in der Hamburger Innenstadt ein dreiteiliges Konzept rund um den Erinnerungsort im Stadthaus (Gestapo-Hauptquartier von 1933-43) vorstellen könnte. Ich empfand es als Ehre und Herausforderung, mit meiner unabhängigen Buchhandlung und einem neu zu gestaltenden Café diesen Ort mit Leben zu füllen, mit Aufmerksamkeit für dieses deutschlandweit einzigartige Konzept. Am 2. Mai 2018 war es dann so weit: die Lesesaal Buchhandlung mit Café und dem Erinnerungsort öffnete an diesem Tag die Tür. Was war das für eine aufregende Zeit! 

Am 1. Februar 2022 nun „feierte“ die Lesesaal Buchhandlung ihren 11. Geburtstag zu einer Zeit, als schon klar war, dass dieser Ort so nicht weiter bestehen kann. Die Gründe sind vielfältig. Sicherlich lag dieses Ende nicht an den vier Auszeichnungen zu einer der besten deutschen Buchhandlung, dem hervorragenden Sortiment, dem großartigen Buchhändler Wolf Gierens oder der wunderbaren Social Media Managerin Roma Maria Mukherjee, die auch wirklich aussergewöhnliche Arbeit geleistet haben, um den Lesesaal voranzubringen. Das Konzept des sog. „Dreiklangs“ war deutschlandweit das Einzige seiner Art. In Hamburg hat diese Idee keine Zukunft. 

Ein Grund ist sicherlich der Standort in der Innenstadt – eine schwierige Lage, nicht nur in Hamburg, aber besonders in Hamburg. Das trifft uns und alle inhabergeführten Buchhandlungen und Einzelhandelsgeschäfte seit Jahren. Überdeutlich wird die Vernachlässigung der Innenstädte in den zwei Pandemiejahren. Überall hören wir: Wir müssen die Umsätze wieder in die Innenstädte bringen! 50 % Frequenzrückgang spricht in Hamburg eine deutliche Sprache. Die Schließung inhabergeführter Geschäfte wirkt sich negativ auf die Attraktivität der Innenstädte aus. Nicht reden, machen! Wie lange wollen die Verantwortlichen noch warten?

„Schönes Neues England“ von Sam Byers

15. Januar 2022Lese-Empfehlung

Nur ne einfache Gartenparty?

Im Vorort Edmundsbury, dem neuen Zufluchtsort der hippen Londoner, toben die Auseinandersetzungen einer ach so schönen neuen Welt: Wie wollen wir wohnen und arbeiten? Und was wollen wir mit niemandem teilen? Sam Byers entwirft das Panorama einer Gesellschaft nach dem Brexit, deren Verwerfungen auch die persönlichsten Beziehungen erschüttern.
Das kleine Edmundsbury ist derart angesagt, dass es als das neue London gilt. Alle, die etwas auf sich halten, sind schon dort oder wollen hin. Doch unter der Oberfläche ist nicht alles nur schön. Der Vorort wird von einer Technologiefirma namens Green beherrscht, in deren inneren Machtbereich nur wenige vordringen. Und plötzlich kippt der trügerische Frieden: Ein Bauunternehmer beschließt, ein soziales Wohnprojekt zur Luxusanlage umzugestalten. Ein rechter Politiker erhält immer mehr Zuspruch. Und eine Aktivistengruppe droht, die Browserverläufe sämtlicher Einwohner nach und nach im Internet zu veröffentlichen. In seiner hochintelligenten Gesellschaftssatire treibt Sam Byers die zwingenden Fragen der Gegenwart auf die Spitze und konfrontiert seine Figuren mit den Ängsten, die unter der hippen Oberfläche lauern.
 
Sam Byers, geboren 1979, studierte Creative Writing an der University of East Anglia. Sein bei Klett-Cotta veröffentlichter Roman »Idiopathie« erschien in neun Ländern und stand auf der Waterstones Liste der besten Debüts des Jahres. Byers‘ Arbeiten erschienen außerdem im Granta Magazine, in der New York Times, im Spectator und in der Literaturbeilage der Times.
 
„Schönes Neues England“ von Sam Byers, übersetzt aus dem Englischen von Clara Drechsler, Klett-Cotta 2019, 509 Seiten, € 24,00

EUPL-Lesekreis mit „Fang den Hasen“ von Lana Bastasič

30. Dezember 2021Lese-Empfehlung

Weiter geht’s in die 2. Runde mit unserem europäischen Buch Club! Wir haben Euch bereits im Rahmen der 1. Runde mit Matthias Nawrat berichtet, dass wir in Zusammenarbeit mit dem EIBF (European and International Bookseller Federation) in 2021/2022 einen EUPL (European Union Prize for Literature) Book Club Hamburg anbieten (4 Bücher/4 Autor:innen). 

In Runde zwei freuen wir uns sehr, Lana Bastasič mit ihrem Debütroman „Fang den Hasen“ vorstellen zu dürfen. Die Autorin hat 2020 den Preis der Europäischen Union für Literatur gewonnen. Wir möchten mit Euch gemeinsam ihr Buch lesen – virtuell, um uns dann am Montag, den 24. Januar 2022 um 19:30 im Lesesaal Café persönlich austauschen zu können (2G). Auf Instagram und Facebook könnt ihr natürlich auch dabei sein. Jeweils an 3 Montagen (ab dem 03.01.2022) werden wir einen Post mit den Kapiteln/Seiten einstellen, die in der jeweiligen Woche gelesen werden. Einige einleitende Fragen und Gedanken gibt es im Beitrag dazu. Wir freuen uns auf eine anregende Diskussion zur Lektüre.

Höhepunkt des Buch Clubs wird das Gespräch mit Lana Bastasič sein, dass Stephanie Krawehl am Donnerstag, den 17.02.2022 um 19:30 Uhr auf Instagram Live auf unserem Account führen wird. Seid Ihr dabei? Hierfür sammeln wir gerne alle Euren Fragen und Eindrücke während der Lesezeit – sie werden im Gespräch berücksichtigt. Aber auch im Live selbst habt Ihr die Gelegenheit im Chat mit zu diskutieren und Euch einzubringen.

Egal ob Ihr das Buch bereits gelesen habt oder es erst noch lesen möchtet – seid dabei! Wir freuen uns auf den regen Austausch mit Euch! 

Darum geht es in dem Debütroman von Lana:

Als junge Mädchen waren sie unzertrennlich, obwohl sie gegensätzlicher nicht sein könnten: Lejla, die Schamlose, Unbändige. Sara, die besonnene Tochter des Polizeichefs. Eine zwiespältige Nähe aus Befremden und Anziehung. Eine außergewöhnliche Freundschaft, die plötzlich zerfiel wie das Land, in dem sie aufwuchsen. 12 Jahre ist es her, als Sara Bosnien verließ, um an einem besseren Ort ein neues Leben zu beginnen. 12 Jahre absoluter Funkstille, als ein Anruf sie in die verlorene Heimat zurückbringt. Die Rückkehr wird kein harmloses Wiedersehen zweier Kindheitsfreundinnen. 
Mit einer fesselnden Sprache zwischen rebellischem Trotz und beißender Komik erzählt Bosniens aufregender Literatur-Shootingstar Lana Bastašić in »Fang den Hasen« von einer außergewöhnlichen Freundschaft in den Wirren der jugoslawischen Geschichte.

übersetzt von Rebekka Zeinzinger, S. Fischer Verlage März 2020, 216 Seiten, € 22,00

In Kooperation mit EUPL/EIBF

BLOG no 71 von Roma Maria Mukherjee

21. Dezember 2021Allgemein, Blog

Wow – so viele Veranstaltungen in 2021? Ein Rückblick, der uns selbst verblüfft!

In 10 Tagen ist das Jahr schon um. Im Dezember geht es plötzlich schnell voran und wir fragen uns, ob in den Sommermonaten irgendwann vorgespult wurde. Das erste vollständige Pandemiejahr, denn 2020 fing zumindest hoffnungsfroher und unbelasteter an. Da wussten wir noch nicht, was uns alles bevorstehen würde.

Umso verblüffender war unser Blick auf unsere ganzen Lesungen und Ereignisse im Jahr 2021! Das haben wir alles in diesem Jahr erlebt und veranstaltet? Kommt uns so vor, als läge alles viel länger zurück. Erzeugt die Pandemie mit ihren Lockdowns, ihren unberechenbaren Momenten und mehr Zurückgezogenheit eventuell ein ähnliches Gefühl wie in der Kindheit? Als die Zeit zwischen Ostern und Weihnachten endlos erschien? Ein erforschtes Phänomen, was ja dadurch zustande kommen soll, dass für Kinder fast alles „neu“ ist und sie die Zeit deshalb als „länger“ empfinden lässt. In der Corona-Situation haben wir Erwachsene auch viele Dinge neu erlebt.

2021 begann noch mit Lockdown, Click & Collect und unseren Instagram Lives, zwei pro Woche, Format „Vorgelesen bekommen“. Je zwei Titel pro Folge stellten wir und viele Gäste immer dienstags und freitags um 19:30 Uhr vor und die aufgezeichneten Videos könnt ihr auch heute noch in unserem Kanal sehen. Stephanie fragte immer donnerstags in ihrem Kanal nach – bei Autor:innen, Künstler:innen, Verlagen, Journalist:innen und vielen anderen Branchenbeteiligten.

Am 01. Februar feierte der Lesesaal dann still sein 10-jähriges Jubiläum. Wir drei hatten Kuchen und Champagner und zur Feier des Tages haben wir das „Vorgelesen bekommen“ auf Instagram und YouTube mit einem Video gefeiert und allerlei Erinnerungsstücke aus den 10 Jahren ausgegraben.

   

Die 100. Folge von „Vorgelesen bekommen“ haben wir am 06. April von der Bühne des „Theaters im Zimmer“ gesendet. Das war ein großartiges Gefühl! Zu dem Zeitpunkt hatten wir auch bereits knapp einen Monat wieder die Buchhandlung geöffnet, Live-Veranstaltungen mit Publikum waren aber immer noch nicht erlaubt. Ab der 101. Folge der Serie sind wir auf eine Sendung „Vorgelesen bekommen“ pro Woche gegangen, denn wir hatten bemerkt, dass sich unsere Zuhörerschaft nach einem Jahr Bildschirm vielleicht doch etwas weniger virtuelle Begegnungen wünschen. Eine weitere schöne Lesung für Kinder und Jugendliche konnten wir aber mit der Autorin Cornelia Franz noch digital anbieten. 

       

Zaghaft planten wir den Sommer, immer mit Blick auf die aktuelle Lage und mögliche Änderungen. Im Mai war es endlich so weit: Die Borchert-Woche stand an, wir zitterten bis zuletzt, tatsächlich waren wir aber am 22. Mai in der Lage, unsere Veranstaltung im Hof hinter dem Lesesaal durchführen zu können. Mit Masken, Kontaktformularen, Regenschirm, Wind und einem fantastischen Publikum, das stoisch dem Wetter trotzte, feierten wir die erste Lesung im Jahr. Die positive Stimmung von dem Abend machte richtig Hoffnung auf den Sommer.

Den haben wir genossen, egal ob bei den Events im Hof oder später auch innen im Lesesaal. Zora del Buono, Marc Degens, Bücher für den Lesesommer, der Ali-Smith-Abend, Ingrid von Kruse, Bae Suah und das Generalkonsulat der Republik Korea in Hamburg und viele weitere wunderbare Lesungen, Gespräche, Verlagsbesuche fanden bei uns statt. So viele, dass es die Länge eines Blogbeitrags sprengen würde. Darauf hätten wir im vergangenen Januar nicht zu hoffen gewagt. 2021 hat uns gelehrt, mit viel Mut und Zuversicht, einen Schritt nach dem anderen zu gehen.

 

Für 2022 haben wir uns also getraut, die ersten vier Monate schon mal zu planen. Einen Teil der Veranstaltungen findet ihr bereits online, die weiteren folgen bald.

Wir möchten uns bei euch bedanken! Dass ihr so zahlreich zu unseren Veranstaltungen gekommen seid, dass ihr diese geteilt habt, andere Menschen mitgebracht habt zum Lesesaal und euch auf die schwierige Planungssituation einließet! Es war uns ein Fest!

Wir wünschen euch frohe Weihnachten, eine gemütliche Zeit zwischen den Jahren dank spannender Buchgeschenke unter dem Weihnachtsbaum und einen sanften Übergang in ein neues Jahr, bei dem wir hoffentlich gemeinsam wieder ganz viel mit euch über Literatur sprechen können. Wir freuen uns auf euch!

Roma Maria Mukherjee

roma.mukherjee@lesesaal-hamburg.de

BLOG no 70 – Gastbeitrag von Christian Pfaff

10. Dezember 2021Blog

PCR-Tests, Fuckability und was sonst noch so geht…

Mal ein anderer Aufschlag hier im Lesesaal-Blog. 

Christian Pfaff, Betreiber des Kunstraums OBERFETT, schickte auf Anfrage nach seinem aktuellem Lieblingsbuch gleich den Rundumschlag zurück. Aktuell hat er sich mit anderen Herausforderungen herumzuschlagen. Gelesen wird trotzdem…

Neulich las ich an irgendeiner Stelle im Web sowas in der Art: „Wenn Du jemanden kennenlernst und später in dessen Bude keine Bücher siehst, dann vögel‘ nicht mit ihm/ihr.“ Als Handlungsempfehlung durchaus nachvollziehbar. Ich selbst könnte noch hinzufügen: „Und wenn keine gute Kunst an den Wänden hängt, dann vielleicht erstmal nur knutschen und dann weitersehen.“

Vor drei Wochen wurde ich mit Covid infiziert. Das Ergebnis des PCR-Tests leuchtete knallrot auf dem Smartphone-Screen und mit einem Schlag wurde mir klar: „Jetzt muss der Buchhandel gesponsert werden.“ Denn wer seine Quarantänezeit ernsthaft vor dem Bildschirm verbringen will, kommt höchstwahrscheinlich kränker aus der verordneten Kontaktsperre als er hineinverordnet wurde. Zumal ich ja auch finde, dass man mittlerweile web-, app- und flixmäßig dermaßen mit Werbung zugeschissen wird, dass sich einem die Fußnägel aufrollen. Auch das soll dem Genesungsprozess nicht zuträglich sein. Hier nun allerdings der Tipp desjenigen, der seine Corona-Zeit schon hinter sich hat: Seid schlau, bereitet Euch vor und tut Gutes.

Wer schlau ist, antizipiert das Unvermeidliche. Im Hinblick auf Corona zum Beispiel: Habt schon ein paar Sachen da, und geht nicht erst einkaufen, wenn Ihr zwei rote Streifen auf dem blöden Schnelltest seht. In meinem Fall habe ich mich geärgert, dass nicht ausreichend Single Malt da war. Auch das Gras war recht knapp bemessen. Vor allen Dingen aber habe ich mich geärgert, dass ich nicht vorher im Lesesaal war. Aus gleich mehreren Gründen:

 1. Hamburgs beste Buchhandlung könnte wahrlich ein paar mehr Kunden vertragen. Schon allein, weil die bezaubernde Stephanie Krawehl und ihre Kollegen und Kolleginnen stets rasend gute Tipps zum Lesen da haben.

 2. Die dufte Lage und der exzellente Kaffee laden zum entspannten Verweilen ein. Ich persönlich, der Bücher gerne nach Cover, Geruch und Klappentext kauft, könnte stundenlang durch die Räume an der Stadthausbrücke schlendern und Lesenswertes stapeln.

 3. Jeder hat einfach die verdammte Aufgabe, den durch die beschissene Bequemlichkeit und Drecksäcke wie Jeff Bezos ausgelösten Mord am Buchhandel aufzuhalten. Meinetwegen hab‘ Amazon-Prime, aber nicht für Bücher, sondern für Filme und den ganzen anderen Shizzel, den Du zu faul bist, beim Mediamarkt aus dem Regal zu rupfen. Aber Bücher? Echt jetzt? Dafür gehst Du in den Lesesaal (am besten) oder zu anderen Buchhandlungen (je kleiner desto besser, auch gut).

Sorry für die Explosion. Bei Vorbereitungen waren wir stehengeblieben. Beinahe hätte ich nach meinem positiven Testergebnis also nur den Altbestand lesen müssen, der zwar nicht ohne ist, aber auch hier ist der Lesesaal-Connect einfach unersetzlich. Kleiner Anruf in der Innenstadt: „Sagt mal, ich lieg hier gleich krank rum, ich brauch‘ was fürs Auge, Herz und Hirn. Ich stehe auf brutale Gewalt, ältere Herren, Glasgow – und das alles gerne von einer Frau geschrieben.“ Die Antwort kommt wie aus der 45er Magnum geschossen: „Schon mal was von Denise Mina gelesen?“ Hatte ich noch nicht. Jetzt weiß ich, dass die Gute sogar für ein Subgenre der schönen Hier- wird-getötet-Literatur steht, dem Tartan-Noir. Holperig übersetzt würde man wohl sagen, dem schottischem Krimi-Noir. Ich las dann bei leichter Symptomatik den Titel „Götter und Tiere“, war begeistert ob der herrlich philosophischen Schreibweise, orderte noch weitere Werke der Schreiberin nach, reichte mir selbst abends zur Desinfektion das eine oder andere kleine Gläschen Lagavullin und durfte die Quarantäne gut genesen innerhalb kürzester Zeit wieder verlassen.

Auch das Bücherregal wurde in der Zeit aufgeräumt, was meine Fuckability bestimmt massiv gesteigert hat (vgl. Einstieg des Blog-Beitrags). Also: Leute, reißt Euch zusammen! Bereitet Euch vor! Shoppt Euch einen schönen Stapel Bücher zusammen. Alles weitere regelt ein Bundesgesetz.

In diesem Sinne: Slàinte mhath! (So sagt man Prost auf Schottisch)

Cheerio, Pfaff Daddy

BLOG no 69 von Roma Maria Mukherjee

4. Dezember 2021Blog

Bücher unterm Tannenbaum – Buchtipps als Geschenkideen

Mit Siebenmeilenstiefeln schreitet der Dezember voran. Nikolaus steht vor der Tür und Weihnachten ist auch nicht mehr weit entfernt. Wunschzettel werden geschrieben, alle sind auf der Jagd nach dem ultimativen Geschenk. Bei manchen von euch fehlt noch eine zündende Idee für ein Buchgeschenk? Mit dem heutigen Blogbeitrag versuchen wir Abhilfe zu schaffen. Hier kommen unsere Buchtipps, die in eurem Umfeld bestimmt Anklang finden!

Belletristik:

„Dunkelblum“ von Eva Menasse ist im August 2021 im Kiwi-Verlag erschienen. Am Beispiel einer kleinen Stadt entwirft die Autorin ein großes Geschichtspanorama. Eine österreichische Kleinstadt, Dunkelblum, scheint zunächst eine Stadt wie jede andere dieser Größenordnung zu sein. Die Abgründe öffnen sich erst, als auf einer Wiese am Stadtrand die skelettierte Leiche einer jungen Frau gefunden wird. Was offenbart sich über die Vergangenheit dieser Stadt und der deutschen Geschichte durch diesen Fund in den Spätsommertagen des Sommers 1989? Der atmosphärisch dicht erzählte Roman ist nichts für schwache Nerven, denn nichts ist, wie es zunächst scheint. Das gebundene Buch enthält einen Stadtplan (illustriert von Nikolaus Heidelbach) sowie ein Figurenverzeichnis und ist für 25 Euro erhältlich. 

Thriller:

„Der erste Tote“ von Tim Macgabhann, ins Deutsche übersetzt von Conny Lösch. Dieser Thriller ist bereits im November 2020 bei Suhrkamp erschienen und als Taschenbuch erhältlich. Die Handlung spielt in Mexiko in der Gegenwart. Zwei Journalisten, die für einen Artikel über die Ölindustrie recherchieren, werden unvermutet durch das Auffinden der Leiche eines jungen Aktivisten aus ihrer Routine geworfen. Obwohl die beiden Journalisten massiv bedroht werden, stellen sie weitere Nachforschungen an. Rasante Handlung, interessante Protagonisten und ein fesselnder Plot. Das Taschenbuch kostet 10,95 Euro.

Sachbuch:

„Von den Müttern unserer Väter“ von Ana und August Zirner ist im September 2021 im Piper Verlag erschienen. Ana Zirner und August Zirner beginnen etwa zeitgleich damit, sich für die Geschichten ihrer Großmütter zu interessieren. Sie blicken nach Wien, in die Zeit zwischen den Weltkriegen. Augusts Großmutter Ella Zirner-Zwieback leitet das noble Modekaufhaus »Maison Zwieback« in der Kärntnerstraße. Sie gilt als Grande Dame des Wiener Großbürgertums. Gleichzeitig lebt dort das Mädchen Laura Wärndorfer. Die Stoffe der Spinnerei von Lauras Vater werden in Ellas Kaufhaus verarbeitet. Die beiden Damen begegnen sich jedoch erst viel später, im Jahr 1942 in New York. Laura hat Ellas Sohn Ludwig geheiratet, aufgrund ihrer jüdischen Familien hatten sie emigrieren müssen.
Bei ihren Recherchen stellen Ana und August fest, dass Familie und Zugehörigkeit auch durch die überlieferten Geschichten entstehen. Und so beginnen sie, die Welten ihrer Großmütter mit Fantasie zum Leben zu erwecken. Das gebundene Buch enthält zahlreiche Abbildungen in schwarz-weiß und kostet 22 Euro.

Lyrik:

„Der Schatten der Eule“ von Matthew Sweeney (übersetzt von Jan Wagner) ist im Oktober 2021 bei Hanser Berlin erschienen. Der Dichter, einer der bedeutendsten irischen Lyriker unserer Zeit, verabschiedet sich mit diesem letzten Band mit Lyrik, die tief berührt. Der 2018 verstorbene Autor schrieb, als ob es um sein Leben ging. In lyrischer Form erzählt er Geschichten, bei denen sich die Haare aufstellen und er entwirft mit seiner Dichtung Gegenwelten zum profanen Alltag. Seine Poesie ist ein letztes, ästhetisches Aufbäumen, die in ihrer Schönheit den Tod überdauern. Als gebundenes Buch ist „Der Schatten der Eule“ für 24 Euro erhältlich.

Illustration:

„Unheimliche Geschichten. Ausgewählt von Fjodor Dostojewski“ von Edgar Allen Poe (mit Illustrationen von Kat Menschik und übersetzt von Steffen Jacobs und Alexander Nitzberg) ist bereits 2018 im Galiani Verlag entschieden. Die düsteren Geschichten von Poe, meisterhaft von der bekannten Illustratorin Kat Menschik in Bilder gebannt. Ein Band, den man sich nicht kauft – man muss ihn geschenkt bekommen. Der Band enthält drei Erzählungen, die ursprünglich von Dostojewski ausgewählt worden sind und auch mit einem Nachwort von ihm versehen wurden. Ein „must have“ für gemütliche Lesetage im Winter. Der schmale gebundene Band kostet 18 Euro.

Kinderbuch:

„Kein Bett in der Nacht“ von Maria Inês de Almeida (übersetzt von Sarah Pasquay) ist im Juni 2021 im Knesebeck Verlag erschienen und für Kinder ab 4 Jahren empfohlen. In diesem Bilderbuch (Illustrationen von Cátia Vidinhas) geht es um einen kleinen Jungen, der entdeckt, dass Wohnungslose nicht freiwillig auf der Straße leben. Das sehr einfühlsam geschilderte und illustrierte Kinderbuch ist Plädoyer für mehr Hinschauen und mehr gezeigter Nächstenliebe. Gebunden, 32 Seiten, 14 Euro. 

Ihr seid fündig geworden? Prima! Wir haben jedes der Bücher auch zur entsprechenden Shop-Seite verlinkt. Dort findet ihr noch mehr Details zu den Inhalten und den Autor:innen. Für euch war noch nicht das richtige Buch dabei? Kommt im Lesesaal vorbei, ruft uns an oder schreibt uns gerne eine Mail – wir beraten euch auf allen Wegen! In unseren Kanälen in den sozialen Medien findet ihr noch jede Menge Buchvorstellungen, Rezensionen oder kurze Buchtipps! Natürlich könnt ihr auch alle Bücher individuell verpackt als Geschenk erhalten – einfach bei der Bestellung (dies geht leider nicht über den Web-Shop) dazu sagen oder schreiben!

Wir wünschen euch einen schönen zweiten Advent!

Roma Maria Mukherjee

roma.mukherjee@lesesaal-hamburg.de

BLOG no 68 von Roma Maria Mukherjee

26. November 2021Blog

It’s beginning to look a lot like Christmas – 

am 1. Dezember startet unser Facebook-Adventskalender!

Am Wochenende begehen wir schon den 1. Advent, unser Schaufenster an der Stadthausbrücke verbreitet winter- und adventliche Stimmung und heute möchten wir euch von unserem virtuellen Adventskalender erzählen!

Im vergangenen Jahr haben wir auf Instagram „Lyrik hinterm Türchen“ als 24tägige Erbauung für euch gestaltet. Je ein Weihnachtshaus mit einem Gedicht. Klassische, moderne, lustige, abstrakte und anregende Poesie, um für einige Minuten der Hektik des Alltags zu entgehen.

In diesem Jahr wechseln wir den Kanal – der digitale Adventskalender findet dieses Jahr in unserem Facebookaccount statt. 24 Tage rund ums Kochen, Lebensmittel, Ernährung und die Lust an der Zubereitung von Essen.

Alles wollen wir euch im heutigen Blogbeitrag noch nicht verraten, denn dann wäre der Adventskalender keine Überraschung mehr. Es ist also ein „Sneak Peek“ hier auf unserer Webseite.

Was erwartet euch in den 24 Tagen? Wir stellen euch 24 Tage lang ganz besondere Bücher rund um das Kochen vor. Jeden Tag gibt es dazu eine kleine Überraschung – welche das sein wird, lest ihr dann am 01.12. in unserem Kanal. Während des Dezembers werden wir auch etwas verlosen, schaut also täglich einmal rein in unser Türchen, damit ihr das Gewinnspiel nicht verpasst. 😉

Kochen, backen, braten, zubereiten – machen euch diese Tätigkeiten Freude oder ist es eher ein notwendiges Übel? Liebt ihr es für andere zu kochen, für euch selbst aber muss es schnell und unkompliziert gehen? Was bedeutet Ernährung für euch? Nahrung muss nur „satt“ machen oder sie „nährt“ auch gleichsam die Seele? Fast oder Slow Food? Vielleicht habt ihr über die Themen selbst schon häufig nachgedacht oder mit anderen darüber diskutiert (macht man ja meist, während man gerade isst). Wir freuen uns, wenn wir mit euch zu den Themen in Kontakt kommen und ihr mit uns auf Facebook zu diesen Fragen, den Büchern und dem Komplex Ernährung in Kontakt kommen. Ganz abseits von „man sollte“ oder „man sollte nicht“ freuen wir uns über anregenden virtuellen Austausch mit euch und eine gemeinsame Adventszeit, die für uns alle hoffentlich auch ruhige, sinnliche und erfreuliche Momente bereithält.

Heute zeigen wir euch schon mal einige Bilder aus den kommenden Beiträgen. Und Stephanie mit ihrem Utensil, mit dem sie seit Ende September in der Küche des Lesesaal Cafés steht und unermüdlich Kuchen, Torten und Muffins backt! Wenn ihr Fragen zu den Büchern habt, meldet euch gerne bei uns.

Wir wünschen euch einen wunderbaren 1. Advent!

Roma Maria Mukherjee

roma.mukherjee@lesesaal.hamburg.de

BLOG no 67 – Peter Hammer Verlag

16. November 2021Blog

Verlagsliebe – der Peter Hammer Verlag

Neue Woche, neuer Blogbeitrag! Heute möchten wir euch einen unabhängigen Verlag vorstellen. 

Es geht um den Peter Hammer Verlag in Wuppertal. Wer ihn noch nicht kennt, sollte sich auf der Webseite des Verlages unbedingt einmal umschauen oder bei uns im Lesesaal vorbeikommen. Wir zeigen euch gerne Bücher dieses tollen Verlages, der bereits 1966 gegründet wurde (und aus dem Jugenddienst-Verlag hervorging). Wer sich mit der Verlagsgeschichte in der Epoche der Aufklärung beschäftigt hat, der weiß bestimmt, dass der Name Peter Hammer die deutsche Übersetzung von „Pierre Marteau“ ist. Dieses Pseudonym wurde häufig im 17. Jahrhundert von Autoren gewählt, die der Zensur entgehen wollten. Das Verlagswesen in Zeiten der Aufklärung ist ein spannendes Thema, die Wege, um Vor- und Nachzensur zu umgehen im Besonderen. Mehr dazu findet sich auch in dem (im März 2021 erschienenen) Buch „Medien, Institutionen und literarische Praktiken der Aufklärung“ von Heinrich Bosse.

Nun aber zurück zum Peter Hammer Verlag. Dort erscheinen ungefähr 25 Titel pro Jahr. Wir haben in unseren Accounts sozialer Medien 2021 bereits einige Titel vorgestellt. Mit der Autorin Andrea Karimé hat Stephanie Krawehl auch im Rahmen ihrer Reihe „Stephanie fragt nach“ ein Gespräch auf Instagram geführt. Dieses könnt ihr euch dort im Feed noch anschauen. Eine detaillierte Inhaltsbeschreibung zu dem Kinderbuch „Sterne im Kopf und ein unglaublicher Plan“  (Lesealter ab 10 Jahren) findet ihr hier.

Restlos begeistert hat uns auch ein Bilderbuch aus dem Verlag: „Die schlaue Mama Sambona“ von Hermann Schulz, empfohlen für das Lesealter ab 4 Jahren. Die Farben und Illustrationen sind außergewöhnlich schön und die Geschichte kann auch Erwachsene mitreißen:

„Auf einer Insel im Ukerewe-See, im Herzen Afrikas, lebt Mama Sambona, die kluge alte Königin. Weil es ihr im Palast zu stickig ist, wohnt sie in einer bescheidenen Holzhütte. Sie liebt es, auf dem Feld zu arbeiten, eine Tasse Tee auf der Veranda zu trinken und mit ihrer Nichte Goldmarie die Hausaufgaben zu machen.
Zu Mama Sambona kommt eines Tages ein eleganter Herr, der möchte sie holen, um sie zu ihren Ahnen zu bringen: Es ist der Tod. Die kluge Alte aber macht dem Tod einen Strich durch die Rechnung. So viele Dinge sind noch zu tun, da wird er wohl noch warten müssen! Mama Sambona kennt sich nicht nur mit dem Tod, sondern besser noch mit dem Leben aus: So lädt sie den eleganten Herrn zu einem großen Fest ein und hier nun geschieht das Unvorstellbare: Mama Sambona fordert den Tod zum Tanz auf und dieser lässt sich verführen – vom Rhythmus der Trommeln, von der Freude, vom Leben.“

Der Verlag macht aber nicht nur wunderbare Kinder- und Jugendbücher. Es finden sich spannende Romane für Erwachsene neben Sachbüchern mit Themen, die ganz spezielle Interessen ansprechen. Das Stöbern auf der Sachbuchseite der Homepage lohnt sich!

Ihr sucht nach etwas Speziellem aus dem Verlag oder auch nach vergriffenen Ausgaben? Sprecht uns an, wir finden gemeinsam mit euch eine Lösung! Ihr möchtet ein Buch gerne bestellen und als Weihnachtsgeschenk verpackt bekommen? Teilt es uns einfach schon bei der Bestellung mit, dann müsst ihr bei uns an der Stadthausbrücke auch nicht lange warten. Unsere Weihnachtsverpackung wird mit viel Liebe gestempelt und mit Oblaten verziert.

   

Wir wünschen euch viel Spaß beim Stöbern auf der Homepage des Verlags und freuen uns auf euch im Laden, per Mail oder am Telefon. Lasst euch nicht stressen und bleibt gesund!

Roma Maria Mukherjee

roma.mukherjee@lesesaal-hamburg.de

Susan Taubes „Nach Amerika und zurück im Sarg“

12. November 2021Lese-Empfehlung

Susan Taubes, 1928 in Budapest geboren, emigrierte im Alter von 11 Jahren mit ihrer Familie in die USA, wo sie mit einer Arbeit zu Simone Weil promoviert wurde. Taubes lehrte Religionsgeschichte an der Colombia University, spielte auf den Bühnen New Yorks. Kurz nachdem ihr Roman Scheiden tut weh über ihre Trennung von Jacob Taubes in New York herauskam, nahm sie sich 1969 das Leben. Heute gilt sie als einflussreiche Intellektuelle des 20. Jahrhunderts und ist Vorbild zahlreicher Schriftstellerinnen.

Die brillante Sophie Blind steht vor den Trümmern ihrer Ehe und beschließt, sich von Ezra, ihrem Ehemann, scheiden zu lassen. Ein fast skandalöser Schritt, und auch ihr Mann verspricht ihr, sie werde an der Scheidung zugrunde gehen, ist ihm die Ehe 1960 doch eine heilige Institution. In dieser schmerzhaften Situation erkennt Sophie, dass sich ein Riss durch ihr Leben zieht, den weder die unglückliche Ehe noch deren Ende zu heilen imstande sind. Sie beginnt sich zu erinnern: an die Kindheit in Budapest in den 1930er-Jahren, an den Vater, einen praktizierenden Psychoanalytiker, der die Affären ihrer Mutter als Symptom abhakt und der kleinen Sophie schon im Kindesalter erklärt, sie würde am Elektrakomplex leiden. 1939 emigriert die jüdische Familie in die USA, doch auch nach drei Jahrzehnten fühlt sich Sophie, als sei sie nie vom Schiff gestiegen. Einer steilen akademischen Karriere folgte die Ehe mit dem Intellektuellen Ezra, für den sie erst dann die »beste Frau der Welt« ist, wenn er sie endlich zum Schweigen gebracht hat. Haltlose Gewalt und Erniedrigung konterkarieren das nach außen perfekte Leben. Je tiefer sie ihre Vergangenheit reflektiert, desto unwirklicher erscheint ihr die Gegenwart.

Matthes & Seitz 2021, Originaltitel: „To America and Back in a Coffin“ 1969, aus dem amerikanischen Englisch von Nadine Miller, mit einem Essay von Leslie Jamison, 372 Seiten, € 24,00

BLOG no 66 von Roma Maria Mukherjee

8. November 2021Blog

Buchseiten & Kaffeeduft

Bücher, Magazine, Zeitschriften und Hefte gemütlich verschlingen bei einem Cappuccino, Tee, echter heißer Schokolade und hausgemachtem Kuchen? Lese- oder Schreibnotizen neben der Kaffeetasse? Welche Assoziationen wecken diese Genüsse?

Wir denken zuerst an die Caféhäuser vergangener Jahrzehnte im charmanten Wien, die Straßencafés an der Avenue des Champs-Élyssés oder allen anderen wunderbaren Cafés in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Alles vergangen?

Die Lesesaal Buchhandlung hat, neben dem Geschichtsort, auch ein Café. Zugegeben, viel haben wir darüber seit März 2020 nicht mehr berichten können, denn die Pandemie hat uns gastronomisch gesehen noch mehr zugesetzt als die Situation für den Buchladen. Lockdown, kurz auf, wieder zu, Personalwechsel, Verordnungen und Hygienekonzepte haben unser Lesesaal Café für viele Monate in den Dornröschenschlaf versetzt.

 

Seit dem 30.09.2021 konnten wir aber, in eingeschränktem Maße, endlich wieder „We are open“ kommunizieren und der Dreiklang, Buchhandlung, Geschichtsort und Café darf wieder vereint wirken. Bis zum Jahresende können wir das Café (aus organisatorischen Gründen) nur an 3 Tagen (donnerstags bis samstags, jeweils von 12-18 Uhr) öffnen, aber unser Plan steht, dass wir den Service im Neuen Jahr wieder montags bis samstags anbieten können. Wir sind gerade auf der Suche nach einem Barista* (wer also wen kennt, der wen kennt – bitte gerne eine email an kontakt@lesesaal-hamburg.de schicken).

Mit Neele und Zouhair im Service und selbst gebackenem Kuchen von Stephanie Krawehl ist das Café ein Stück „persönlicher“ geworden, als dies noch vor der Pandemie der Fall gewesen ist. Mit viel Herzblut und wenig WoMEN Power, neuerdings auch mit Coffee-to-go in Pfandbechern von Recup2Go, hoffen wir sehr, dass unser Charme an der Stadthausbrücke auf euch überspringt.

 

Wir lieben das besondere Konzept von ganzem Herzen, glauben immer noch daran, dass ein Geschichtsort auch einen „Raum“ benötigt, in dem man zum Gespräch zusammenkommen kann, wünschen uns diejenigen, die begeistert in der Buchhandlung stöbern und die ersten Seiten dann bei einem Café oder Tee andächtig genießen.

 

Mit unserer Reihe „Lesesaal Goes Hafencity – Literatur im Hotel“ (Ende Oktober gestartet, in Zusammenarbeit mit dem Hotel Pierdrei, nächster Termin am Mittwoch, den 24.11. um 19:30 Uhr in der Hafenbühne im Hotel) beleuchten wir Literatur, die in Hotels spielt, aber auch die Biografien von Schriftsteller*innen an ihren Wirkungsorten in den zahlreichen Etablissements in der Welt des vergangenen Jahrhunderts. Literatur und Cafés gehören ebenso zusammen, zahlreiche Werke entstanden (teilweise) an den Tischen von Cafés und Bars und Künstler kamen dort zusammen. Unser Lesesaal Café ist also auch eine Reminiszenz an diese Tradition.

Im Mittelpunkt stehen bei uns die Gäste! Wir freuen uns über jeden Besuch, hoffen alle finden etwas nach ihrem und für ihren Geschmack (der fantastische Kaffee ist von Mr. Hoban´s Coffee Roastery) und verleben bei uns Momente der Entspannung, der Entdeckung und eine Prise Nostalgie. Im Café finden sich auf einer Tafel auch aktuelle Lesetipps von Stephanie, Wolf und Roma. Besucht werden kann das Café aktuell unter der 2G-Regelung (entsprechende Nachweise bitte bereithalten). Die Fotos zu diesem Blogbeitrag stammen von Neele Pfannebecker. Eine Barista kann die Produkte natürlich besonders gut in Szene setzen!

Wir freuen uns auf euren Besuch in der Lesesaal Buchhandlung mit Café in den Stadthöfen Hamburg! 

Roma Maria Mukherjee

roma.mukherjee@lesesaal-hamburg.de