Meinungsfreiheit – was ist das eigentlich? 

Dazu fällt euch sicherlich sofort das Recht ein, die persönliche Meinung (vor allem in politischer Hinsicht) äußern zu dürfen. Aber was genau verbirgt sich hinter dem Begriff? Was ist damit gemeint und womit ist er verbunden? Welche Grenzen sind dieser Freiheitsform gesetzt? Und wie gehen wir damit gesellschaftlich und gesetzlich um? Was hat die Meinungsfreiheit mit der Literaturbranche und mit Buchhandlungen zu tun?

Vom 03. bis zum 10. Mai 2021 findet die „Woche der Meinungsfreiheit“ statt. Der Börsenverein ruft dazu auf und hat auch eigens für diesen Anlass eine Webseite geschaffen. Zum Hintergrund und Einbindung der Buchhandlungen und der Zivilgesellschaft finden sich auch auf den Seiten des Börsenvereins weitere Informationen.

Unter dem Hashtag #MehrAlsMeineMeinung können Buchhandlungen und Verlage mit Aktionen, Veranstaltungen und Programm diese Aktionswoche mit gestalten (und ihre Programme auch auf der offiziellen Aktionsseite eintragen lassen).

Die hier eingangs gestellten Fragen und viele weitere können sicher in die Diskurse der Woche eingebracht werden, in denen Räume für Austausch und Debatten ohne vorgefertigte Standpunkte ermöglicht werden sollen. Außerdem dient die Woche auch dem Zweck, sich für Verfolgte (aufgrund ihrer Meinung, ihrer Publikationen u.ä.) einzusetzen. Die Aktionswoche möchte gerne den Impuls zu einer großen Bewegung für Toleranz, Demokratie und Debatte geben.

Offen zu denken, frei zu diskutieren, eigene Grenzen auszuloten und immer wieder andere Perspektiven einzunehmen, spielt für die Arbeit in der Lesesaal Buchhandlung eine große Rolle. In unserem Team merken wir das auch immer wieder, wenn wir untereinander über Bücher sprechen oder welche Diskurse diese anregen. Viele gesellschaftlich relevanten Themen werden in der Belletristik und im Sachbuch aufgegriffen und gerade in der medialen Welt auch intensiv und kontrovers diskutiert. Identität, Herkunft, soziale Ungleichheit, Feminismus und Black Lives Matter sind nur ein paar Beispiele von Inhalten, die uns täglich in Büchern und in den sozialen Medien beschäftigen.

Der Sonntag ist zum Beispiel bei uns der Tag, an dem wir in unseren Kanälen auf Instagram und Facebook wiederholt Themen zur Diskussion präsentieren, um von allen Interessierten und Kommentierenden etwas zu ihren Hoffnungen, Wünschen, ihrer Kritik oder ihrer Sichtweise zu erfahren. Dies haben wir im vergangenen Jahr etabliert, da eine Buchhandlung nie nur ein Ort sein sollte, der ein Buch verkauft, sondern ein Ort an dem Denken, Austausch, Meinung, Diskurs, Positionswechsel und vieles mehr möglich ist. Durch die Pandemie vermissen wir und unsere Kund:innen den direkten Austausch, im Anschluss an Lesungen und Events, vermutlich gleichermaßen. Das weltweite Netz gibt uns aber die Gelegenheit, dennoch miteinander in stetigem Austausch zu bleiben und voneinander zu erfahren. Im Gespräch kommt man sich näher und so werden die Meinungen des jeweils anderen auch eine fassbare Erfahrung. Die „Woche der Meinungsfreiheit“ ist in dieser Zeit also vielleicht noch wichtiger, als sie es generell schon wäre. Denn wir alle haben viel weniger Gelegenheit, anderen zu begegnen als vor Corona und so unser (Noch-)Nicht-Wissen und unser Anders-Denken im Austausch zu hinterfragen.

Wir werden die Aktionswoche sieben Tage lang in unseren Kanälen in den Vordergrund stellen und mit literarischen, schriftlichen und diskursiven Beiträgen zu wichtigen Themen Ansätze zu präsentieren und freuen uns auf intensiven und kontroversen Austausch mit euch auf Facebook, Instagram und Twitter!

P.S. Auf der Aktionsseite der „Woche für Meinungsfreiheit“ könnt ihr auch die dortige erläuterte Charta (mit ihren elf Punkten) unterzeichnen. Ihr seid doch dabei, oder?

Roma Maria Mukherjee

roma.mukherjee@lesesaal-hamburg.de