Hamburg – das literarische Tor zur Welt?

Wir wissen nicht, ob Ihr Euch die Frage schon einmal gestellt habt. Für uns im Lesesaal ist diese Frage eine Sortimentsfrage: Wie können wir mit unseren Möglichkeiten die Welt mit ihren unglaublich vielfältigen literarischen Stimmen abbilden? Was können wir im Rahmen unserer Mittel unseren Leserinnen und Lesern von dieser Reichhaltigkeit und Fülle präsentieren, um ihre Neugierde zu wecken?

Der Standort des Lesesaals an der Stadthausbrücke in der Neustadt ist prädestiniert für die Darstellung dieser literarischen Stimmen, auch in den Fremdsprachen englisch und französisch. Die Hamburgerinnen und Hamburger genauso wie die Besucherinnen und Besucher Hamburgs sind genauso vielstimmig, wie es die Literatur ist. Unseren Leserinnen und Lesern möchten wir genau diese Vielstimmigkeit präsentieren – regional, national und international. 

Unser Sortiment will Welt abbilden, die eben genau durch das Tor nach Hamburg kommt, ohne den Anspruch auf Vollständigkeit zu haben. Dazu gehört z.B. in der Belletristik der Ansatz, mit Klassikern, modernen Klassikern und Neuem eine Abteilung auf die Beine zu stellen, die den kulturellen und geographischen Literaturen einen Platz bietet. Nationale und internationale Stimmen in ihren Eigenheiten kennenzulernen – das möchten wir anbieten. Schon in unserem kleinen Team haben wir jede/r unser eigenes Literaturinteresse und bilden so schon im Kleinen die große Literaturwelt ab. Diese Tatsache zeigt sich u.a. in unserer Sortimentsgestaltung.

Charakteristisch für unsere Kinder- und Jugendbuchabteilung ist u.a. die Darstellung der Gesellschaft. Jedes Kind sollte sich in den Büchern auf die eine oder andere Weise wiederfinden können, auch hier hält die Welt Einzug. Dabei geht es uns auch um die Qualität von Illustration und Sprache, um den guten Zugang zum Buch.

All unseren Abteilungen im Lesesaal ist gemein, dass wir sehr gerne unabhängige Verlage einziehen lassen, dass diese den Kern unseres Sortiments bilden. Gerade die Unabhängigen sind oft Vorreiter von Literaturen der Welt, d.h. sie lassen in besonderen Sprachen übersetzen und verlegen die Bücher, die sonst in anderen Verlagsprogrammen nicht vorkommen. 

Die Globalität der Welt hat auch gute Seiten – wir können am Literaturleben anderer Kulturen und Kontinente teilnehmen, sie kennenlernen und darüber in Austausch treten. Die Frage an Euch wäre, was Ihr über die literarische Internationalität denkt. Wie wichtig ist für Euch die Möglichkeit, Originalstimmen zu lesen und Euch über andere Welten auszutauschen?

Stephanie Krawehl

kontakt@lesesaal-hamburg.de