Kommt mit nach Kanada! 

Kurz bevor sich die virtuellen Pforten der Buchmesse 2020 in Frankfurt öffnen, möchten wir euch schon in das diesjährige Gastland der Buchmesse entführen: nach Kanada!

Das Magazin „Kulturaustausch“ betitelt es in der 4. Ausgabe 2020 so: „Das bessere Amerika. Ein Heft über Kanada“. Aber wieviel wissen wir eigentlich über das Kanada? Und insbesondere: wieviel wissen wir über die Literatur des Landes, welches zwei offizielle Amtssprachen (englisch und französisch) in verschiedenen Landesteilen und zudem auch indigene Sprachen hat? Diese Sprachvielfalt ist ein besonderes Merkmal, das sich in der Kultur- und der Literaturwelt niedergeschlagen hat.

Als bekannt gegeben wurde, dass Kanada das Gastland der diesjährigen Frankfurter  Buchmesse stellt, haben wir uns (und von euch sicher auch einige) erst mal hingesetzt und überlegt, welche Autor:innen des Landes uns spontan einfallen. Allen Schriftsteller:innen voran war das natürlich Margaret Atwood. Und dann?

Je länger wir nachdachten und in unsere Regale schauten, desto mehr Titel und Autor:innen fielen uns auf und ein. Anne Carson, Leonard Cohen, Douglas Copeland, Joy Fielding, Margaret Millar, Alice Munro, Michael Ondaatje, Annie Proulx, Jocelyne Saucier und wir könnten noch länger so weitermachen. Aber haben wir diese ganzen Persönlichkeiten im Rahmen und Kontext Kanadas gesehen und gedacht?

Und was ist mit der jüngeren Literaturszene des zweitgrößten Landes der Welt? Damit haben wir uns im Verlauf des Jahres in unseren Social Media Kanälen zunehmend beschäftigt. Sowohl mit Literatur aus, als auch mit Texten über Kanada. 2020 ist im mairisch Verlag aus Hamburg zum Beispiel „Toronto. Aufzeichnungen aus Kanada“ von Marc Degens erschienen. Der Autor war von 2014 bis 2018 zu einem längeren Aufenthalt dort und hat von Toronto aus das Land erkundet. In dem Journal beschreibt er sowohl seine Reisen durch das Land, aber auch sehr viel über Land, Leute und Kultur. Großartig ist sein Eintrag über ein total verrücktes Peaches-Konzert. Den Band haben wir in einer Folge „Vorgelesen bekommen“ auf Instagram Live vorgestellt.

Ein Highlight des Jahres 2020 war für uns auch die Neuerscheinung (auf dem deutschen Markt) der Autorin Michelle Winters: „Ich bin ein Laster“ bei Wagenbach in der Salto-Reihe. Das Werk haben wir ausführlich im Blog und bei „Vorgelesen bekommen“ vorgestellt und Höhepunkt war die IG Live Lesung in englischer Sprache, die Michelle Winters in unserem Account anlässlich der „Langen Nacht der Literatur“ auf Instagram durchgeführt hat. Diesen Roman können wir euch allen wirklich sehr ans Herz legen (wir haben sowohl das englische Original als auch die Übersetzung vorrätig) Wir sind sehr gespannt auf weitere Werke der Autorin. Einen Ausblick darauf gibt es gerade aktuell in dem oben erwähnten Magazin „Kultur Austausch“ zu lesen: die Erzählung „Der Damm“ von Michelle Winters (übersetzt von Barbara Schaden).

       

Für viel Aufsehen hat 2020 der Roman „Eisfuchs“ von Tanya Tagaq gesorgt. Dieser bei Kunstmann erschienene Roman spielt in der Arktis und berichtet von den Mythen der Inuit und den Problemen einer Kindheit und Jugend in der dortigen Gesellschaft, die von Kargheit, Gewalt und einer sich auflösenden Gesellschaft geprägt ist. Die Musikerin vereint in diesem Buch gekonnt Prosa und lyrische Teile und gewährt uns gerade Einblicke in die Kultur und Lebenswelt der indigenen Bevölkerung, über die wir sicher alle noch viel zu wenig wissen.

Aufgerüttelt hat 2019 auch der Roman „Die Aussprache“ von Miriam Toews (erschienen bei Hoffmann und Campe). Diese von Monika Baark übersetzte Geschichte stammt von einer der wichtigsten Autor:innen der Gegenwartsliteratur Kanadas. Der Klappentext verrät: „Acht Frauen. 48 Stunden Zeit, die eigene Geschichte umzuschreiben. Jahrzehntelang haben sie versucht, mit dem, was geschehen ist, zurechtzukommen. Jetzt haben die Frauen einer abgeschieden lebenden Gemeinschaft die Gelegenheit, alles anders zu machen. Und so ergreifen sie das Wort. Sollen sie bleiben oder gehen? Bleiben sie, dann müssen sie nicht nur angehört werden, sondern auch verzeihen. Gehen sie, müssen sie in einer ihnen gänzlich unbekannten Welt den Neuanfang wagen.“ Auch zu dem Buch können wir sagen: Die Lektüre lohnt sich sehr!

Was man schon an dieser Stelle sieht: Es ist unmöglich, dass Land, die Kultur und insbesondere die Literaturwelt Kanadas auch annähernd in einem Blogbeitrag zu beschreiben. Kanada ist unendlich vielfältig, manchmal überraschend, in einigen Aspekten verstörend und ziemlich überwältigend.

Wie gut, dass die Buchmesse 2020 erst noch beginnt und wir die Gelegenheit haben, noch mehr über das Land zu erfahren. Selbstverständlich werden wir in den kommenden Tagen dazu besonders viel in unseren Social Media Kanälen aufgreifen. Noch besser finden wir, dass Kanada nicht nur 2020 virtuell Gastland sein darf, sondern auch ein nächstes Jahr offizieller Präsenzgast sein wird. Dann werden wir die Möglichkeit haben, noch weitere Neuerscheinungen in Deutschland kennenzulernen.

Wir würden uns sehr freuen, wenn ihr in den kommenden acht Tagen die Präsentationen Kanadas auf der Buchmesse virtuell verfolgt und auch mit uns auf unseren Kanälen kommuniziert.

Seit kurzer Zeit gibt es bei uns die Möglichkeit, Bücher direkt per WhatsApp zu bestellen. Sollte also ein Titel hier euer Interesse geweckt haben, dann könnt ihr ihn unter 01515-7301618 bestellen. Natürlich stehen wir euch dort auch für Fragen zur Verfügung.

Viel Freude beim Entdecken Kanadas im Lesesaal und auf der virtuellen Frankfurter Buchmesse!

Roma Maria Mukherjee