Neueröffnung in Hamburg || www.boersenblatt.net || von Christina Busse

Mit der Buchhandlung Lesesaal will Stephanie Krawehl (46) ab dem 1. Februar im Hamburger Stadtteil Eimsbüttel eine Nische besetzen: „Mit meinem Sortiment will ich unabhängigen, kleineren Verlagen Raum geben.“
Belletristik beispielsweise von Wagenbach, Kunstmann, Friedenauer Presse, Edition Ebersbach, Lilienfeld, Berenberg und weiteren Namen analog zur Kurt-Wolff-Stiftung soll zu finden sein, aber auch stärker verbreiteten Verlagen wie Suhrkamp, Rowohlt, Fischer und Diogenes. Daneben Kinder- und Jugendbücher, Biografien, Postkarten, Kunstbände, insbesondere zum Thema „Fotografie“, französisch- und englischsprachige Bücher und Literaturzeitschriften sowie Kochbücher – „meine persönliche Leidenschaft, und auch hier gibt es so schöne, wenig bekannte Titel kleinerer Verlage zu entdecken.“

„Ich lebe seit 15 Jahren im Stadtteil und bin gut vernetzt. Daher weiß ich, dass hier ein super Viertel mit großem Interesse für mein Sortiment ist“, ist Krawehl zuversichtlich. Die Hamburgerin hat im Anschluss an eine kaufmännische Tätigkeit Literaturwissenschaften studiert und acht Jahre im Buchhandel gearbeitet, bevor sie die Entscheidung fasste, sich selbständig zu machen.

„Mir ist wichtig, mich vom Mainstream abzusetzen und ein Kontrastprogramm zu bieten. Es zeigt sich doch zunehmend, dass Buchhandelskunden mit Aldi-Methoden unzufrieden sind“, erklärt Krawehl. Rund 90 Prozent des Einkaufs wickelt sie direkt über die Verlage ab. Viele Titel stammen aus der Backlist. „Mir geht es eher um gut statt um neu“, betont sie.

Ihre Kunden will sie auch mit ganz praktischem Mehrwert überzeugen. Auf Anfrage werden auch mal Bücher kostenlos nach Hause oder an den Arbeitsplatz geliefert und allen Kunden verspricht sie „liebevolle Geschenkverpackungen“. Ein Teil des Schaufensters soll sich regelmäßig „verbrannten“ Büchern widmen, ein „Autor des Monats“ soll vielfältig präsentiert werden. Kinder sollen die Möglichkeit haben, ihr Lieblingsbuch vorzustellen. Eine Gehwegtafel und die Homepage www.lesesaal-hamburg.de sollen regelmäßig über literaturrelevante Geburts- und Todestage informieren.

Der „Lesesaal“ soll ein anregender Treffpunkt für Bücherfreunde werden. Unter der hohen Stuckdecke laden zwischen Ikea-Regalen zwei Sessel – Erbstücke der Großeltern – zum Entdecken neuer Lieblingsautoren genauso wie zum Gespräch über Literatur ein.