Abseits der Bestsellerlisten

20. März 2011Presse

SZENE, Hamburg || Literatur || von AKI

Szene HamburgKein Platz für Mainstream: Im Lesesaal werden Bücher noch wirklich geliebt. Für ihren Lesesaal bevorzugt Stephanie Krawehl Bücher von kleinen Verlagen.

Wer auf der Suche nach den aktuellsten Literatur-Neuheiten ist, wird im Lesesaal nicht unbedingt fündig werden. Stephanie Krawehl liegen vor allem Bücher am Herzen, die kleinen, unabhängigen Verlagen wie Berenberg, der Edition Nautilus oder Onkel & Onkel entstammen: „Bei mir steht wertvolle Literatur im Vordergrund“, erklärt Krawehl das Prinzip ihrer neuen Buchhandlung. Neben den Bereichen deutsche, englische und französische Literatur, Kunst mit Schwerpunkt Schwarzweiß-Fotografie, Kochen und Krimis, gibt es auch eine Kinder- und Jugendecke. „Kinder sollen früh das Wunder Buch entdecken“; deswegen können sie im Lesesaal ihr Lieblingsbuch vorstellen. Dieses wird dann eine Woche lang im Schaufenster gezeigt.

Für Stephanie Krawehl umfasst der Literatur-Kosmos „eine ganze Welt voller sinnlicher Eindrücke, Atmosphäre, Stimmung und Lachen – vor allem Lachen!“. Kein Wunder also, dass es in ihrem Laden neben den Büchern auch allerlei ungewöhnliche Artikel zu kaufen gibt, darunter Shakespeare-Kaugummis oder Tee mit der Aufschrift “Erase Your Past“. Die gebürtige Hamburgerin hat ihren Laden eben genauso gestaltet, wie sie ihn selbst als Kundin gerne betreten würde.

Wahre Lesefreude statt nur Bücher-Ware (2)

2. Februar 2011Presse

HH Abendblatt || www.stadtteilreporter-eimsbuettel.abendblatt.de || von Gabriela Urban

“Das Paradies habe ich mir immer als eine Art Bibliothek vorgestellt”: Dieses Zitat des argentinischen Schriftstellers Jorge Luis Borges springt dem Kunden sofort ins Auge, wenn er die neueröffnete Buchhandlung Lesesaal betritt. Der Satz erweckt irgendwie einen zauberhaften Eindruck – und ebenso auch dieser kleine Laden.

Lesesaal
In dieser Buchhandlung bekommen insbesondere kleine und unabhängige Verlage mehr Raum geboten. (Bilder: G. Urban)

Stephanie Krawehl bietet ein umfangreiches Alternativprogramm zum Mainstream. (Bilder: G. Urban) Die Inhaberin Stephanie Krawehl wollte schon immer ihre eigene Buchhandlung eröffnen. Einen Laden, den sie nach ihren persönlichen Vorstellungen und Präferenzen gestalten kann, wo ganz viel Platz für all ihre Lieblings-Bücher ist. Bereits während ihres Germanistik- und Romanistikstudiums war die 47-Jährige als Buchhändlerin tätig. Über die Jahre hinweg sammelte die passionierte Buch-Liebhaberin sehr viele Ideen, Inspirationen und vor allem ganz, ganz viele (geheime) Buch-Tipps, die sie jetzt an ihre Kunden voller Enthusiasmus weitergeben möchte.

Stephanie Krawehl verfolgt ein ganz besonderes Konzept: Insbesondere kleine und unabhängige Verlage bekommen mehr Raum. So auch Autoren und Bücher-Schätze, die (leider) längst in Vergessenheit geraten sind. Im Schaufenster und auf der Website wird regelmäßig ein Autor des Monats (diesen Monat ist es Emmanuel Bove) vielfältig vorgestellt und präsentiert. So bekommt der Kunde zahlreiche Buch-Inspirationen, die ab von jeglichem Kommerz sind. “Ein Besteller ist nicht automatisch ein gutes Buch und schon lange nicht einen Platz im Schaufenster wert. Es gibt so viele wunderschöne Bücher, die trotz ihres Alters gelesen werden sollten. Ich biete ein umfangreiches Alternativprogramm zum Mainstream”, sagt die Buchhändlerin entzückt.

Buchhandlung
Stephanie Krawehl bietet ein umfangreiches Alternativprogramm zum Mainstream. (Bilder: G. Urban)

Die zwei grünen Lese-Sessel (Erbstück von den Großeltern), laden dazu ein in das ein oder andere Buch hineinzuschauen. (Bilder: G. Urban) Das Ambiente im Laden ist äußerst ansprechend: Bei klassischer Musik lauern überall ordentlich aneinandergereihte Buchempfehlungen, die durchstöbert werden wollen. Durchaus sollten die wahren Bücherfreunde Zeit mitbringen, denn in der “entschleunigten Buchhandlung” (O-Ton Stephanie Krawehl) gibt es eine Menge zu entdecken. Die zwei grünen Lese-Sessel (ein Erbstück von den Großeltern) unter der Bücher-Fototapete laden dazu ein, in das eine oder andere Buch hineinzuschauen. Auch der kleine Nachwuchs ist herzlich willkommen: In der Kinder-Bücherecke dürfen sie auf flauschigen Sitzkissen nach Herzenslust stöbern und lesen. Zusätzlich bekommen sie die Möglichkeit geboten, ihr Lieblings-Buch vorzustellen, mit einem kleinen Text wird es dann eine Woche lang im Schaufenster ausgestellt.

Auf die Frage, ob Stephanie Krawehl zufällig ihre Buchhandlung in Eimsbüttel eröffnet hat, antwortet sie prompt: “Nein! Ich wollte unbedingt einen Buchladen in diesem Viertel haben ‒ nur Eimsbüttel kam für mich infrage. Ich wohne hier selber seit über 15 Jahren, bin hier gut vernetzt und ich weiß, was Eimsbüttler gerne lesen möchten …”

Buchhandlung Lesesaal
Die zwei grünen Lese-Sessel (Erbstück von den Großeltern), laden dazu ein in das ein oder andere Buch hineinzuschauen. (Bilder: G. Urban)

Mein Fazit: Auf so eine Buchhandlung habe ich persönlich schon lange gewartet. Stephanie Krawehl hat viel Interessantes zu bieten und ihre Leseempfehlungen werden mich sicherlich inspirieren. Der Laden trägt eine markante persönliche Handschrift und die Liebe zum Detail ist definitiv spürbar. Schön, dass es noch solche leidenschaftlichen Buchhändler gibt, die sich die Zeit und Muße nehmen, in uns die Leselust (wieder) zu entflammen.

Lesesaal: Lappenbergsalle 36, 20257 Hamburg

Der etwas anderes Lesetreff

29. Januar 2011Presse

Die Welt – Online || von Eva Eusterhus

Eine Reihe kleiner Buchläden setzt auf interaktive Konzepte, um ihre Kunden für das Lesen zu begeistern. Etwa mit ungewöhnlichen Öffnungszeiten, gutem Wein und Schnittchen.

Viele Kunden wünschen sich individuelle Empfehlungen und vertrauen auf die persönliche Beratung des Buchladens.

… In Zeiten von Amazon und großen Bücherketten setzen in Hamburg gerade jüngere, kleine Buchläden auf ausgefallene Veranstaltungen, bei denen Literatur „erlebt“ wird, anstatt nur präsentiert zu werden. …

Buchfans, die mit dem gängigen Bestseller-Lesestoff wenig anfangen können, finden in Stephanie Krawehls „Lesesaal“ in Eimsbüttel eine ganz individuelle Auswahl. Die Inhaberin, die auch als Übersetzerin arbeitet, stellt hier ein Nischenangebot kleiner Verlage vor. „Immer mehr Kunden wünschen sich eine Vorauswahl, sie sind wie erschlagen von der Flut an immer neuen Titeln. Viele lesen dadurch gar nicht mehr“, so die 47-Jährige. Um Buch und Leser zusammenzubringen, gibt es in ihrem Buchgeschäft mehrere Themenreihen, die die Kunden mit einbeziehen. Eine widmet sich „verbrannten“ Büchern, eine andere präsentiert regelmäßig einen „Autor des Monats“. …

Wahre Lesefreude statt nur Bücher-Ware

26. Januar 2011Presse

Hamburger Abendblatt Online-Reporter || von Gabriela Urban

abendblattDer „Lesesaal“ soll ein inspirierender Treffpunkt für „Leseratten“ werden (Bild: G. Urban) Am 01.02.2011 eröffnet in der Lappenbergsallee 36 die neue Buchhandlung „Lesesaal“. Mit der Buchhandlung will die Besitzerin Stephanie Krawehl, 46, im Hamburger Stadtteil Eimsbüttel eine Nische besetzen: Vor allem kleine Verlage sollen mehr Raum bekommen. Nach dem Motto „gut statt unbedingt neu und Mainstream“ will die studierte Literaturwissenschaftlerin echten Lesespaß statt Bücher-Kommerz anbieten.

Des Weiteren soll ein Teil des Schaufensters sich regelmäßig vergessenen Bücherschätzen widmen – ein Autor des Monats soll vielfältig präsentiert werden. Auch Kinder sollen ihre wahre Lesefreude früh entdecken und ausleben – sie sollen die Möglichkeit bekommen, ihr Lieblingsbuch vorzustellen. Weiterer Pluspunkt: Vor dem Schaufenster ist sogar ein extra Parkplatz für Kinderwagen vorgesehen! Die Eimsbüttler dürfen sich also auf einen neuen Büchertreff freuen, der anregen und inspirieren will …

Schätze heben – für Geist und Gaumen

14. Januar 2011Presse

Neueröffnung in Hamburg || www.boersenblatt.net || von Christina Busse

Mit der Buchhandlung Lesesaal will Stephanie Krawehl (46) ab dem 1. Februar im Hamburger Stadtteil Eimsbüttel eine Nische besetzen: „Mit meinem Sortiment will ich unabhängigen, kleineren Verlagen Raum geben.“
Belletristik beispielsweise von Wagenbach, Kunstmann, Friedenauer Presse, Edition Ebersbach, Lilienfeld, Berenberg und weiteren Namen analog zur Kurt-Wolff-Stiftung soll zu finden sein, aber auch stärker verbreiteten Verlagen wie Suhrkamp, Rowohlt, Fischer und Diogenes. Daneben Kinder- und Jugendbücher, Biografien, Postkarten, Kunstbände, insbesondere zum Thema „Fotografie“, französisch- und englischsprachige Bücher und Literaturzeitschriften sowie Kochbücher – „meine persönliche Leidenschaft, und auch hier gibt es so schöne, wenig bekannte Titel kleinerer Verlage zu entdecken.“

„Ich lebe seit 15 Jahren im Stadtteil und bin gut vernetzt. Daher weiß ich, dass hier ein super Viertel mit großem Interesse für mein Sortiment ist“, ist Krawehl zuversichtlich. Die Hamburgerin hat im Anschluss an eine kaufmännische Tätigkeit Literaturwissenschaften studiert und acht Jahre im Buchhandel gearbeitet, bevor sie die Entscheidung fasste, sich selbständig zu machen.

„Mir ist wichtig, mich vom Mainstream abzusetzen und ein Kontrastprogramm zu bieten. Es zeigt sich doch zunehmend, dass Buchhandelskunden mit Aldi-Methoden unzufrieden sind“, erklärt Krawehl. Rund 90 Prozent des Einkaufs wickelt sie direkt über die Verlage ab. Viele Titel stammen aus der Backlist. „Mir geht es eher um gut statt um neu“, betont sie.

Ihre Kunden will sie auch mit ganz praktischem Mehrwert überzeugen. Auf Anfrage werden auch mal Bücher kostenlos nach Hause oder an den Arbeitsplatz geliefert und allen Kunden verspricht sie „liebevolle Geschenkverpackungen“. Ein Teil des Schaufensters soll sich regelmäßig „verbrannten“ Büchern widmen, ein „Autor des Monats“ soll vielfältig präsentiert werden. Kinder sollen die Möglichkeit haben, ihr Lieblingsbuch vorzustellen. Eine Gehwegtafel und die Homepage www.lesesaal-hamburg.de sollen regelmäßig über literaturrelevante Geburts- und Todestage informieren.

Der „Lesesaal“ soll ein anregender Treffpunkt für Bücherfreunde werden. Unter der hohen Stuckdecke laden zwischen Ikea-Regalen zwei Sessel – Erbstücke der Großeltern – zum Entdecken neuer Lieblingsautoren genauso wie zum Gespräch über Literatur ein.